Zum Jahreswechsel veröffentlicht das Statistische Landesamt Bremen das Statistische Jahrbuch. Das umfassende Werk vermittelt einen Überblick über die demografischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Verhältnisse im Land Bremen und in den Städten Bremen und Bremerhaven. Es ist ein unverzichtbares Nachschlagewerk für alle, die statistische Daten und Fakten für ihre Arbeit nutzen oder sich einfach nur informieren möchten.
Das Statistische Jahrbuch enthält in über 200 Tabellen und 70 Grafiken Ergebnisse verschiedener Statistiken, die größtenteils im Laufe des Jahres 2020 erhoben und 2021 zu Jahresergebnissen aufbereitet wurden. Anhand der vielen enthaltenen Vorjahresvergleiche und fortgeführten Zeitreihen aus nahezu allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen, können aktuelle Entwicklungen nachvollzogen werden, insbesondere auch mögliche direkte und indirekte Folgen der Corona-Pandemie.
Aus dem Inhalt:
- Ende 2020 lebten 680.130 Menschen im Land Bremen. Damit ist die Einwohnerzahl zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen (-1.072). Maßgeblich dafür ist eine geringere Zahl von Zuzügen, vorrangig aus dem Ausland.
- Insgesamt 32.096 Zuzüge wurden im Jahr 2020 im Land Bremen registriert, fast zwei Drittel davon waren Zuzüge aus dem Ausland. Im Vorjahr lag die Zahl der Zuzüge bei über 37.000 Personen.
- Es wurden 6.968 Babys lebend geboren. Die Geburtenziffer, also die durchschnittliche Kinderzahl je Frau im Alter zwischen 15 und 45 Jahren, liegt mit 1,56 etwas unter dem Vorjahr, bewegt sich aber immer noch auf einem vergleichsweisen hohen Niveau, das zuletzt Anfang der 1970er Jahre gemessen wurde.
- Gestorben sind 8.151 Menschen, 447 mehr als im Vorjahr. Neben demografischen Faktoren wie die steigende Zahl älterer Menschen in der Bevölkerung, trugen auch die Corona-Pandemie und eine Hitzewelle mit erhöhter Sterblichkeit zu dieser Entwicklung bei.
- Nach vielen Jahren mit steigenden Beschäftigungszahlen ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2020 zurückgegangen. Insgesamt 332.520 (-1 747) Beschäftigte gab es am 30.06.2020 mit Arbeitsort im Land Bremen. Die Zahl der Beschäftigten mit Wohnort im Land Bremen ist dagegen annähernd gleichgeblieben (249.626, -130).
- Geringfügig Beschäftigte waren von der Corona-Pandemie besonders betroffen: Am Arbeitsort Bremen gab es am 30.06.2020 insgesamt 64.572 geringfügige Beschäftigungsverhältnisse, das sind fast 4.800 weniger als 2019. Frauen waren vom Verlust des Beschäftigungsverhältnisses stärker betroffen als Männer.
- Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist zum Herbst 2020 stark angestiegen, aktuelle Zahlen zum Stand 30.09.2021 zeigen bereits eine Erholung.
- Die Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe sind im Jahr 2020 um mehr als ein Fünftel geschrumpft (-21,7 Prozent). Die Umsätze mit dem Ausland sind sogar fast um ein Viertel zurückgegangen (-24,2 Prozent).
- Im Jahr 2020 wurden 392 Baugenehmigungen für insgesamt 1.738 Wohnungen in neuen Wohngebäuden erteilt. Fertiggestellt wurden insgesamt 470 Wohngebäude mit 1.510 Wohnungen. Von den 470 Gebäuden waren 377 Einfamilienhäuser.
- Der preisbereinigte Umsatz im Einzelhandel erreichte 2020 im Wesentlichen das Vorjahresniveau (-1,0 Prozent), wobei sich die verschiedenen Branchen sehr heterogen entwickelt haben. Erwartungsgemäß konnte der Onlinehandel sehr hohe Zuwächse verzeichnen (+19,9 Prozent). Auch die Zahl der tätigen Personen ist deutlich (+6,3 Prozent) angestiegen, während insgesamt ein Rückgang der Beschäftigung um 1,9 Prozent registriert wurde.
- Die Lockdowns hatten für die 128 Beherbergungsbetriebe im Land Bremen einschneidende Folgen. Nach Rekordzahlen im Jahr 2019 wurde 2020 nur rund die Hälfte der Gästeankünfte (-53,0 Prozent) und Übernachtungen (-47,1 Prozent) erreicht.
- Die Zahl der Justizsachen ist mit 68.417 Fällen in 2020 auf einem Höchststand seit 2013, allein im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme um mehr als 6.000 Fälle. Dabei hat insbesondere die Zahl der Fälle, die ohne Auflagen eingestellt wurden, zugenommen.
- 6.300 Schülerinnen und Schüler wurden im Sommer 2020 aus der Schule entlassen, die allgemeine Hochschulreife ist die häufigste Abschlussart.
- Kulturelle Einrichtungen, Museen und Wissenswelten erreichen 2020 nur einen Bruchteil der üblichen Besuchszahlen. Der "Zoo am Meer" in Bremerhaven gehört zu den Orten mit den geringsten Besuchsrückgängen.
- Von den im Jahr 2019 gut 203.400 entlassenen vollstationären Krankenhauspatientinnen und -patienten wohnten mehr als 78.000 nicht im Land Bremen.
- Nach mehreren Jahren mit rückläufigen Zahlen ist die Anzahl der Leistungsempfängerinnen und -empfänger nach SGB II (Grundsicherung für Arbeitsuchende, sog. "Hartz IV") im Jahr 2020 leicht angestiegen. Fast 97.000 Menschen in mehr als 50.100 Bedarfsgemeinschaften erhielten Leistungen. Die SGB II-Quote, also die Zahl der Leistungsempfängerinnen und -empfänger je 100 der altersgleichen Bevölkerung, blieb mit 18 Prozent niedriger als 2005, dem Einführungsjahr der Leistungen.
- Fast 16.700 Menschen haben 2020 Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhalten. Fast 60 Prozent der Empfängerinnen und Empfänger haben die Altersgrenze erreicht beziehungsweise sind älter und beziehen Leistungen, weil ihre renten- oder sonstigen Einkünfte unterhalb der Bedarfsschwelle lagen.
- Bremens Wirtschaft ist 2020 um 7,0 Prozent (preisbereinigt) geschrumpft. Die Produktivität, also das Bruttoinlandsprodukt je erwerbstätiger Person, ist um 5,9 Prozent zurückgegangen.
- Der Primärenergieverbrauch sank 2019 um fast 8 Prozent auf 143.153 Terajoule, hauptsächlich infolge von geringeren Einsätzen von Kohle in Kraftwerken und in den Industriebetrieben.
Trotz seines Umfangs stellt das Statistische Jahrbuch lediglich einen Ausschnitt aus dem umfassenden Daten- und Veröffentlichungsangebot des Statistischen Landesamtes Bremen dar. Die gewonnenen Daten werden in unterschiedlichen Formaten und Zugangswegen bereitgestellt. Bitte informieren Sie sich im Internet (www.statistik.bremen.de) oder kontaktieren Sie den zentralen Auskunftsdienst (Kontaktdaten siehe unten).
Ein kostenfreier Download der PDF-Datei des Statistischen Jahrbuchs 2021 ist ab sofort möglich:
www.statistik.bremen.de.
Gedruckte Ausgaben zum Preis von 19,00 EUR (ggf. zuzüglich Versandkosten) werden erst im Laufe des Januar 2022 erhältlich sein. Bestellungen werden bereits jetzt vorgemerkt, bitte richten Sie diese an:
Statistisches Landesamt Bremen
An der Weide 14-16
28195 Bremen
Telefon: (0421) 361 6070
E-Mail: info@statistik.bremen.de