Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper: „Wir sind in Bremen auf dem richtigen Weg“
07.12.2010Die Leistungen von Schülerinnen und Schülern haben sich in Deutschland seit PISA 2000 (Programme for International Student Assessment) kontinuierlich verbessert. Deutschland holt auf. Das ist das Ergebnis der internationalen PISA-Studie 2009, deren Ergebnisse heute in Berlin von der Kultusministerkonferenz der Länder veröffentlicht wurden. Im Mai 2009 wurden sowohl die 15-Jährigen für PISA als auch Neuntklässler für den Bundesländervergleich getestet. Die Ergebnisse des Bundesländervergleiches wurden bereits im Sommer 2010 veröffentlicht.
Für den heute (07.12.2010) veröffentlichten internationalen PISA-Vergleich wurden international 470.000 Schülerinnen und Schüler aus 65 Staaten getestet. Im Jahr 2000 waren es erst 43 Staaten. Es haben durchgehend alle 30 OECD-Staaten teilgenommen, und die Zahl der teilnehmenden OECD-Partnerstaaten hat sich seit PISA 2000 deutlich erhöht. In Deutschland wurden bundesweit aus 226 Schulen 4979 fünfzehnjährige Schülerinnen und Schülern für diesen Test zufällig ausgewählt. Dies waren in Bremen etwas mehr als 50 Schülerinnen und Schüler. Damit kamen etwa 1 Prozent der getesteten 15-jährigen Schülerinnen und Schüler aus Bremen. Sie kommen aus zwei Schulen in Bremen, Schulen aus Bremerhaven waren nicht am Test beteiligt.
Die Resultate der aktuellen internationalen PISA-Studie 2009 sind also keine für Bremen spezifischen Ergebnisse. Sie ließen und lassen sich wegen der unterschiedlichen methodischen Herangehensweise und der Inhalte der Aufgaben nicht mit den Ergebnissen des Bundesländervergleiches vergleichen.
Die aktuellen deutschlandweiten Ergebnisse, die heute veröffentlicht werden, zeigen aber wichtige Trends:
„Alles in allem bleibt festzuhalten: Die PISA-Befunde zum Kompetenzniveau der fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schüler in Deutschland weisen auf positive Veränderungen im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts hin“, so schätzen die PISA-Forscher in ihrer Zusammenfassung die neuen Befunde insgesamt ein. Sie verweisen dabei auf zahlreiche Maßnahmen, die in den Ländern ergriffen wurden – so auch in Bremen.
Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper: „Diese erfreuliche Entwicklung ist eine große Leistung der Lehrerinnen und Lehrer bei der Umsetzung der Maßnahmen der Schulreform. Den Lehrkräften ist es offenbar gelungen, die Motivation und Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler zu steigern. Dies schlägt sich in den guten Ergebnissen nieder.“
Ein Schlüssel für den schulischen Erfolg ist die frühe Sprachförderung. Jürgens-Pieper: „Erste Ergebnisse der Sprachtests geben uns recht.“ Von 753 Kindern mit Förderbedarf nach dem Cito-Test 2009 hatten 551 Kinder bei der Einschulung 2010 keinen Sprachförderbedarf mehr.
Die Maßnahmen zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund sollen weiter ausgebaut und auf einander abgestimmt werden. Deshalb hat die Bildungssenatorin im Frühjahr dieses Jahres einen „Entwicklungsplan Migration und Bildung“ in Auftrag gegeben. „Alle Projekte und Maßnahmen von Früh- und Sprachförderung für Migrantinnen und Migranten über die Verbesserung ihrer Bildungsabschlüsse und –erfolge bis hin zum Übergang von der Schule in den Beruf müssen auf den Prüfstand“, beschreibt die Senatorin das Ziel. Die Maßnahmen sollen auf ihren Erfolg hin untersucht, besser in den Schulalltag eingebunden, systematisiert und bei erfolgreicher Umsetzung wenn möglich auch flächendeckend eingeführt werden. „Wir wollen die Aktivitäten auch noch besser zwischen den Ressorts verzahnen“, kündigte sie weiterhin an.
Zur weiteren Steigerung der Lernergebnisse, das zeigt die internationale PISA-Studie 2009 auch, muss die Unterrichtsqualität stärker in den Blick genommen werden, das zeigt ebenso die Bilanz der PISA-Wissenschaftler. Von entscheidender Bedeutung wird es dabei sein, dass die Bildungsstandards in den Schulen tatsächlich genutzt werden.
Deshalb hat die Bildungssenatorin eine „Offensive: Bildungsstandards“ gestartet, die sich an alle Schulen des Landes Bremen richtet. Der Maßnahmeplan wird ab sofort in Schritten umgesetzt. Die Bildungsstandards schreiben bundesweit verbindlich vor, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler am Ende eines Bildungsgangs erworben haben sollen. Sie sind auch Voraussetzung für den erfolgreichen Übergang der Schülerinnen und Schüler von Klasse 4 nach 5 und von Klasse 9 nach 10. So soll zunächst an den Grundschulen in kritischer Lage in Mathematik und Deutsch die Lernzeit erhöht werden. Viertklässler mit Leistungsschwierigkeiten erhalten zusätzliche Angebote in Ostercamps oder an Nachmittagen. Eine Materialsammlung mit Aufgaben in Mathematik und Deutsch, die auf den Bildungsstandards beruhen und von Lehrerinnen und Lehrern künftig im Unterricht eingesetzt werden sollen, wurde erarbeitet. Schulübergreifend werden Fachkonferenzen eingerichtet und Fachsprecherinnen und -sprecher in den Fächern Deutsch und Mathematik benannt. Gemeinsam sollen Unterricht geplant und Fortbildungen organisiert werden. Die Maßnahmen werden künftig auf alle Grundschulen und die Sekundarstufe I ausgedehnt.
Weitere Informationen: www.pisa.dipf.de