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Der Senator für Kultur | Senatskanzlei

Senat spricht sich für Stadtmusikanten- und Literaturhaus aus

29.03.2022

Der Senat hat heute (29. März 2022) beschlossen, das Projekt Stadtmusikanten- und Literaturhaus in Bremen voranzutreiben. Geplant ist ein Dreiklang: Das Märchen der Bremer Stadtmusikanten soll zeitgemäß erlebbar werden, die Bremer Literaturszene erhält einen zentralen Anlaufpunkt und die Bremer Tourist-Info erfährt eine deutliche Aufwertung. "Darüber freue ich mich sehr. Davon verspreche ich mir einen echten Mehrwert für unsere Innenstadt, allerdings sind nun noch eine Reihe von Prüfaufträgen abzuarbeiten", erklärte der Senator für Kultur, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte im an Anschluss.

Das Ziel des Projekts ist es, mit dem neuen Stadtmusikanten- und Literaturhaus einen Anziehungspunkt in der Innenstadt zu schaffen, der als Erlebnisort, Forum der Wissensvermittlung und als Raum für Literatur- und Leseförderung gleichermaßen funktioniert.

"Wir stehen derzeit auf mehreren Ebenen vor großen Herausforderungen: Als Senat sind wir gefordert, die Folgen der Pandemie abzufedern, unsere Wirtschaft weiter zu beleben und die kulturelle Bildung voranzutreiben. In diese Anstrengungen fügt sich als ein Beitrag des Kulturressorts das Stadtmusikanten- und Literaturhaus ein. Kaum ein anderes Motiv ist mit unserer Stadt so verbunden wie das Märchen der vier Tiere, die in Solidarität und Gemeinschaft alle Widerstände überwinden. In diesem Sinne soll dieses Projekt dabei helfen, einen positiven Impuls für Bremen zu setzen", so Bürgermeister Bovenschulte weiter.

Bislang gibt es in Bremen keinen Erlebnisort, an dem das Märchen der Brüder Grimm modern und zeitgemäß aufbereitet und an dem seine thematische wie auch die kulturhistorische Bedeutung ausgelotet und reflektiert wird. Eine solche Einrichtung bietet die Chance, das Potenzial des Themas "Bremer Stadtmusikanten" sowohl inhaltlich-kulturell als auch städtetouristisch für Tages- und Übernachtungsgäste noch besser und intensiver auszuschöpfen. Bereits die Ausstellung "Tierischer Aufstand – 200 Jahre Bremer Stadtmusikanten in Kunst, Kitsch und Gesellschaft", die vom März bis September 2019 in der Kunsthalle Bremen gezeigt worden ist, hat verdeutlicht, welch große - auch gesellschaftspolitisch aktuelle - Themenvielfalt im Märchen selbst steckt und welch facettenreiche Rezeptions-, Verbreitungs- und Popularisierungsgeschichte es verfügt.

Entstehen soll zudem ein zentraler Ort für die bremische Literaturszene – denn ein "Literaturhaus" wie in anderen Städten gibt es in Bremen bisher nicht. Geplant sind multifunktional nutzbare Räume für Lesungen, Diskussionen, Workshops, Seminare oder Musikformate. Bürgermeister Bovenschulte betont, dass so bestehende Einrichtungen wie das Bremer Literaturkontor e.V. und Virtuelles Literaturhaus Bremen e.V – die eng in den bisherigen Prozess eingebunden sind – weiter gestärkt würden und ergänzt: "Vom neuen Literaturhaus verspreche ich mir einen Schub auch und gerade mit Blick auf unsere Bewerbung um den UNESCO-Titel 'City of Literature'." Wichtig sei, so der Bürgermeister weiter, dass das Literaturhaus in Abstimmung mit der Stadtmusikanten-Ausstellung nicht nur thematische Verbindungslinien aufnehme, sondern eng mit einer Vielzahl von Kulturakteurinnen und –akteuren in Bremen zusammenarbeite, um so für eine möglichst breite Akzeptanz bei den Bremerinnen und Bremern zu sorgen.

Hinzukommen soll eine neu gestaltete "Touristen-Information 2.0" der Bremer Touristik-Zentrale anstelle des bisherigen Standortes in der Böttcherstraße – gewissermaßen als zentraler Anlaufpunkt für die Besucherinnen und Besucher der Stadt.

Der Senat hat zur Umsetzung des Projekts eine Reihe von Anforderungen definiert – vor allem eine zentrale Lage, idealerweise unweit der Stadtmusikanten-Skulptur am Rathaus, sowie eine angemessene architektonische Qualität. Daher wurde zur Realisierung das Kontorhaus in der Langenstraße in den Blick genommen. Die Gespräche mit dem dortigen Investor sind allerdings noch nicht abgeschlossen, zudem sollen potenzielle Alternativstandorte geprüft werden.

Die Machbarkeit des Projekts ist im Vorfeld gutachterlich durch ein Marktforschungsinstitut im Bereich Tourismus geprüft worden. Danach sei realistisch davon auszugehen, dass ein Stadtmusikanten- und Literaturhaus in Bremen jährlich rund 86.000 Gäste anziehen wird. Zudem werde das Projekt durch innerhalb und außerhalb der Einrichtung entstehende Bruttoumsätze von rund 5,33 Millionen Euro beachtliche Beschäftigungs- und Einkommenseffekte für Bremen und die umliegende Region auslösen, schätzen die Tourismusexperten.

Der Senat hat sich heute zudem mit den erforderlichen Investitionskosten beschäftigt und bekräftigt, dass diese weiter zu prüfen und zu konkretisieren seien. Nach einer ersten Grundlagenermittlung durch die WFB Wirtschaftsförderung Bremen wird zunächst ein Investitionsvolumen von netto 11,9 Millionen Euro geschätzt.

Bürgermeister Bovenschulte: "Ich bin zuversichtlich, dass das Stadtmusikanten- und Literaturhaus einen Beitrag dafür leisten kann, Kultur und Tourismus in Bremen mit voranzubringen. Der Senat hat allerdings auch bekräftigt, dass die Kosten noch einmal auf den Prüfstand müssen. Wir unternehmen in diesen krisenhaften Zeiten große Anstrengungen, um das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben in Bremen zu stärken. Daher bittet der Senat die mit dem Projekt verbundenen Wirtschaftsakteure um Verständnis, dass wir ein maßvolles Umgehen mit den finanziellen Spielräumen der öffentlichen Hand voraussetzen."

Ansprechpartner für die Medien:
Christian Dohle, Pressesprecher des Senats, Tel.: (0421) 361- 2396, E-Mail: christian.dohle@sk.bremen.de