Dr. Reinhard Loske zeichnete fünf Unternehmen aus Bremerhaven zum Klimaschutzbetrieb 2011 aus – Vier von ihnen erwarben den Titel zum zweiten Mal in Folge
04.02.2011Investitionen in moderne Umwelttechnik und der konsequente Einsatz neuer Energieeinspar-Maßnahmen brachten der Bädergesellschaft Bremerhaven, der Bremerhavener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (BVV), der Holzhandlung Ehlers GmbH & Co. KG, dem Klinikum Reinkenheide und der Meereskost GmbH einen Titel ein. Am Freitag, den 4. Februar verlieh ihnen Dr. Reinhard Loske, Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa, die Auszeichnung zum Klimaschutzbetrieb 2011. Eine Anerkennung ihrer besonderen Umweltleistungen, die nicht erst seit gestern erbracht werden: Klimaschutzbetrieb wird, wer innerhalb der letzten fünf Jahre am Standort nachweislich 20 Prozent seines CO2-Ausstoßes reduziert hat. „Dass die Unternehmen allesamt in Bremerhaven ansässig sind, freut mich sehr, zeigt es doch: Bremens Schwester wird ihrem Ruf als Klimaschutzstadt nicht nur wegen der bundesweit höchsten Windenergiekompetenz gerecht. Erneuerbare Energien halten hier ungeachtet von Branche oder Größe Einzug in die Wirtschaft“, sagte Reinhard Loske am Tag der Titelverleihung.
Die Auszeichnung „Klimaschutzbetriebe CO2-20“ wird mit einer Jahreszahl versehen, um den Aktionszeitraum zu bezeichnen; jedes Unternehmen kann sich jährlich neu um den Titel bemühen. „ So werden die Träger angeregt, auch weiterhin nach Möglichkeiten für mehr Energieeffizienz zu suchen. Welche Chancen und Potentiale umweltorientiertes Handeln birgt, davon zeugen die heute ausgezeichneten Unternehmen. Sie konnten nicht nur die von ihrem Standort ausgehenden Umweltbelastungen kontinuierlich senken, sondern parallel auch die Betriebskosten“, so der Umweltsenator weiter. Vier der fünf Titelträger 2011 sind Wiederholungssieger, sie erhielten die Anerkennung bereits mehrmals in Folge.
Mit kleinen und großen Maßnahmen zum Erfolg - Die fünf Klimaschutzbetriebe 2011
Die Bädergesellschaft Bremerhaven setzt sich in ihren Schwimmbädern aktiv für die Umwelt ein und wird in 2011 erneut an zwei Standorten ausgezeichnet. Das BAD 2 spart über ein vor zwölf Monaten installiertes Blockheizkraftwerk jährlich 410.00 Kilowattstunden Strom. Zusätzlich wurde der Energieverbrauch durch ein neues Beleuchtungskonzept unter Wasser und im Eingangsaußenbereich deutlich reduziert. Hier kommen LED-Sparlampen zum Einsatz. „Mit diesen Maßnahmen ist es uns gelungen, den Ausstoß an CO2 um 160 Tonnen zu senken“, erklärt Horst Ortgies, Technischer Leiter der Bädergesellschaft Bremerhaven. Er kann von einem weiteren Erfolgsunternehmen berichten: Das Freibad Grünhöfe ist mit einer Solarabsorberanlage ausgestattet, über die das Wasser in den Becken erwärmt wird. Die
Beheizung per Sonnenlicht sorgt in der Badesaison für Wassertemperaturen von durchschnittlich über 20 Grad. „Der Gaskessel springt nur noch für die Bereitung des Warmwassers in den Duschen an“, so Ortgies.
Die Bremerhavener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH setzt am Standort zur Hexenbrücke bei der Energieerzeugung ebenfalls auf Sonnenkraft. Das Unternehmen betreibt seit Juli 2010 eine Photovoltaikanlage, die prognostiziert rd. 655.000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen wird. Damit kann die BVV ihren täglichen Bedarf fast ausschließlich aus Erneuerbarer Energie decken.
Die Holzhandlung Ehlers GmbH & Co. KG ist ein gutes Beispiel dafür, dass erfolgreiches Energiesparen ein fortlaufender Prozess ist und in allen Geschäftsbereichen praktiziert werden kann. Die Halogenleuchtmittel an den Arbeitsplätzen und in den Präsentationsräumen wurden z.T. durch LED-Leuchten ausgetauscht, die Einschaltzeiten der Außenbeleuchtung und Lufterhitzer optimiert sowie verkürzt. Es wurde begonnen, konventionelle Vorschaltgeräte der Neonröhren durch elektronische Vorschaltgeräte zu ersetzen. Das Dach des Hallengebäudes ist mit Solarkollektoren belegt. „So produzieren wir mehr Strom, als wir im Jahr verbrauchen“, verkündete Christian Ehlers, der das Familienunternehmen in dritter Generation führt.
Auch am Klinikum Bremerhaven Reinkenheide lässt ein Mix an Maßnahmen den Energieverbrauch stetig sinken. „Wir haben seit 2004 unsere jährlichen Energieverbräuche um mehr als 33 Prozent reduziert“, erklärte Jürgen Breuer, Technischer Leiter im Haus. Das gelang über die konsequente Erneuerung gebäudetechnischer Anlagen nach energetischen Gesichtspunkten: Ob Heizung, Lüftung oder Beleuchtung – durch den Einsatz von neuen Klima- und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, elektronisch geregelten Heizungs- und Zirkulationspumpen sowie einer neuen Absorptionskälteanlage wurden das Raumklima und die betrieblichen Abläufe wirtschaftlich und ökologisch optimiert. Die gesamten betriebstechnischen Anlagen werden durch eine neu installierte Gebäudeleittechnik unter Einbeziehung eines Lastspitzenmanagements geregelt und überwacht.
Die Meereskost GmbH hat 2009 eine Produktions- und Betriebsstätte im Fischereihafen bezogen, die mit umfassender Umwelttechnik ausgestattet ist und somit eine von Anfang bis Ende ökologische Produktionskette ermöglicht. Das Unternehmen verzichtet in dem neuen Gebäude gänzlich auf die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas. Das funktioniert mit einem Energiekonzept, das Sonnenenergie, Erdwärme sowie Wärmerückgewinnung kombiniert. Die Auflagen zur Auszeichnung als Klimaschutzbetrieb 2011 erfüllt das Unternehmen allein mit den CO2-Einsparungen durch den Einsatz einer Photovoltaikanlage. Die Kollektoren mit einer Fläche von rund 500 Quadratmetern erzeugen in der Spitze 64 Kilowatt.
Somit wird tagsüber mehr Strom produziert als in der Regel verbraucht wird. Mit dieser Lösung deckt das Unternehmen ca. 60 Prozent des eigenen Energieverbrauchs ab.
Mit der Vergabe des Titels „Klimaschutzbetriebe CO2-20“ qualifizieren sich Betriebe automatisch auch für die Teilnahme an der ’partnerschaft umwelt unternehmen’. Drei der ausgezeichneten Unternehmen sind bereits Mitglieder des Netzwerks.
Ob Handwerksbetrieb oder Industriekonzern – um die Auszeichnung „Klimaschutzbetrieb CO2-20“ können sich Unternehmen jeder Größe bewerben, wenn sie ihre CO2-Emissionen am Firmenstandort im Land Bremen nachweislich um 20 Prozent in den letzten fünf Jahren gesenkt haben. Hier wird neben Energiesparmaßnahmen auch die Nutzung selbst erzeugter regenerativer Energie anerkannt. Ein Expertenteam bewertet die Klimaschutz-Leistungen getrennt nach den Energieträgern Strom, Gas, Öl und Fernwärme. Der Titel Klimaschutzbetrieb erhält eine Jahreszahl, um den Aktionszeitraum zu bezeichnen und gleichzeitig die Träger anzuregen, auch weiterhin nach Energieeinsparmöglichkeiten zu suchen. Jedes Unternehmen kann sich jährlich neu um die Auszeichnung bemühen. Mit der Vergabe des Titels hat sich das Unternehmen automatisch auch für eine Mitgliedschaft in der ’partnerschaft umwelt unternehmen’ qualifiziert.
Weitere Informationen unter www.umwelt-unternehmen.bremen.de