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Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft

Windenergie, Wasserstoff und Hafenplanung - Grüner Wasserstoff aus Island als möglicher Teil der deutschen Energiewende

Senatorin Dr. Schilling in Island / Zukunftsvision für Hafenprojekt am Nordatlantik

06.05.2022

Eine enge Kooperation in Energiefragen zwischen der Insel im nördlichen Atlantik und Deutschland ist eine durchaus realistische Zukunftsoption. Mit dieser Einschätzung ist die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling, von einem dreitägigen Besuch aus Island zurückgekehrt. Bei der Reise, die intensiv vom Deutschen Botschafter vorbereitet worden war, wurde die Senatorin von bremenports-Geschäftsführer Robert Howe und dem Gründer der Windenergieprojektgesellschaf wpd, Dr. Klaus Meier, begleitet.

"Auch in Island ist die grüne Energiewende das bestimmende Zukunftsthema", so die Senatorin nach ihren Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.

Die Vulkanische Insel wird bereits heute zu 85 Prozent mit regenerativer Energie versorgt, überwiegend aus Wasserkraft und aus Geothermie. Windenergie spielt dort bislang nur eine untergeordnete Rolle. Gerade einmal zwei Windräder drehen sich auf der Insel, die etwa ein Drittel der Größe Deutschlands hat.

Dies soll sich in Zukunft ändern. In Kürze wird das Parlament einen neuen Masterplan "Grüne Energie" verabschieden, in dem zum ersten Mal Flächen für Energieerzeugung durch Windräder ausgewiesen werden. Dr. Schilling: "Auch auf der landschaftlich so besonderen Insel gibt es absolute Tabuzonen für Wind. Zugleich gibt es aber geeignete Bereiche, die die weltweit besten Bedingungen für Windenergie bieten."

Eines dieser Gebiete liegt im Nordosten der Insel, wo die Hafenmanagementgesellschaft bremenports zusammen mit den Gemeinden und einem isländischen Partner ein Hafenprojekt plant. Am dortigen Finnafjord soll im nächsten Jahrzehnt ein multifunktionaler maritimer Umschlagsplatz entstehen, der insbesondere auf die vielfältigen Nutzungspotentiale der Region abzielt. Senatorin Dr. Schilling: "Dabei ist der Umschlag von Grünem Wasserstoff, der auf der Basis von Windenergie erzeugt wird, eine neue realistische Perspektive."

In Gesprächen vor Ort stellten Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter der Delegation aus Bremen den derzeitigen Stand der Überlegungen vor. Demnach sollen in der Region drei große Windparks mit jeweils 80 Windrädern entstehen.

Die Windverhältnisse machen es möglich, hier an Land Erträge zu erzielen, die ansonsten nur in Offshoreanlagen im Meer zu erreichen sind. Für bremenports Geschäftsführer Robert Howe sind diese Perspektiven ein zentraler neuer Impuls für die Hafenplanung: "Grüner Strom, zudem aus einem demokratischen Land, ist ein optimaler Beitrag zur deutschen Energiewende. Und dabei werden Häfen eine unverzichtbare Rolle einnehmen."

Das Hafenprojekt am Finnafjord liegt in einer fast unbewohnten Gegend. Die im Masterplan ausgewiesene Fläche ist 1.200 Hektar groß und befindet sich im Streubesitz. Derzeit werden die Gespräche zum Ankauf der Flächen intensiv vorangetrieben. Im Anschluss sollen baureife Planungen für das Projekt erarbeitet werden. Anlässlich des Besuchs wurde mit den Gemeinden eine neue Vereinbarung zur exklusiven Nutzung der Flächen auf den Weg gebracht. Demnach können die Flächen bis zum Jahr 2060 exklusiv von der Finnafjordentwicklungsgesellschaft genutzt werden. Erste Baumaßnahmen könnten in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehntes starten.

Senatorin Dr. Schilling zeigte sich von den Potentialen einer engen Zusammenarbeit mit den isländischen Partnern überzeugt. "Der Finnafjord bleibt ein spannendes und ambitioniertes Zukunftsprojekt. Es wird einen langen Atem brauchen, um schrittweise voranzukommen. Die Reise hat gezeigt, dass die isländische Regierung und die Gemeinden im Nordosten auf eine enge Kooperation mit Bremen setzen."

Ansprechpartnerin für die Medien:
Ana Belle Becké, Stellvertretende Pressesprecherin bei der Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Tel.: (0421) 361-83158, E-Mail: anabelle.becke@swh.bremen.de