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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Expertenkommission legt Abschlussbericht zum Ausbildungsfonds vor

23.05.2022

Am heutigen Montag (23. Mai 2022) übergibt die Expertenkommission zur Einführung eines Ausbildungsfonds ihren Abschlussbericht. Die Kommission übergibt nach intensiver siebenmonatiger Arbeit ihren Bericht an Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa.

Die Kommission ist wie folgt besetzt:

  • Prof. Dr. Gerhard Bosch, Universität Duisburg-Essen (Vorsitz der Kommission)
  • Dr. Hans Dietrich, IAB - Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
  • Prof. Dr. Bernhard Nagel, Universität Kassel
  • Dr. Jan Wedemeier, HWWI - Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut
  • Dirk Werner, Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln)
  • Clemens Wieland, Bertelsmann Stiftung

Hintergrund der Initiative ist die schon mehrere Jahre andauernde schwierige Situation am Ausbildungsmarkt. Viele junge Menschen bekommen keinen Ausbildungsplatz, während gleichzeitig viele Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht mehr besetzen können. Gleichzeitig formulieren immer mehr Unternehmen einen Unterstützungsbedarf bei der dualen Ausbildung, sein es in der pädagogischen Betreuung, Beratung, Sprache und Fachthemen.

Bei dem von der Kommission vorgestellten Modell handelt es sich nicht um einen Sanktionsfonds, sondern einen solidarisch finanzierten Unterstützungsfonds. Bei der Ausgestaltung haben die Ergebnisse der im vergangenen Jahr durchgeführten Anhörungen mit Kammern, Sozialpartnern, Azubis und Unternehmen, einen großen Einfluss gehabt.

Nach umfangreicher Analyse deutscher und europäischer Umlagemodelle wird von den Fachleuten ein Ausbildungsunterstützungsfonds empfohlen, in den alle Unternehmen einzahlen (Kleinstbetriebe können ausgenommen werden) und von dem alle ausbildenden Betriebe profitieren.

Aus dem Fonds sollen unterstützende Maßnahmen für Betriebe und Auszubildende finanziert werden, die bisher oft nur von ausbildenden Unternehmen getragen werden. Die Maßnahmen sollen mit Sozialpartnerinnen und –partnern und Kammern gemeinsam entwickelt werden. Mit den Ausbildungsbegleitenden in Handwerks- und Handelskammer und anderen Angeboten gibt es bereits erste sinnvolle Angebote, die durch die Angebote der Agentur für Arbeit ergänzt werden.

Durch das solidarische Prinzip, dass alle Unternehmen einzahlen, bleibt die finanzielle Belastung für das einzelne Unternehmen minimal. Er bewegt sich für einen Betrieb mit 10 Mitarbeitern im unteren dreistelligen Bereich pro Jahr. Der Nutzen für die Unternehmen ist dagegen groß, denn aus den Mitteln wird gemeinsam mit staatlichen Mitteln ein bedarfsgerechtes Unterstützungssystem geschaffen.

Um ausreichend Ausbildungsplätze in Bremen zu besetzen, muss der Fokus erweitert und mehr Jugendliche in den Blick genommen werden, auch diejenigen, deren schulische Vorbildung nicht ausreicht, um erfolgreich in eine Ausbildung einzusteigen. Die Betriebe stehen aufgrund der vielfältigen Herausforderungen und der heterogenen Struktur der Jugendlichen vor großen Herausforderungen. Gerade in kleinen Betrieben fehlt oft die Zeit, alle Probleme zu lösen. Hier soll der Fonds entlasten.

Senatorin Vogt sagt dazu: "Ich möchte mich sehr für den guten und ausgewogenen Abschlussbericht bedanken. Die Kommission zeigt in ihrem Bericht einen Weg auf, wie gleichzeitig den jungen Menschen auf Ausbildungssuche, wie auch den suchenden Unternehmen geholfen werden kann. Der Vorschlag ist quasi ein Ausbildungsunterstützungsfonds, in den die Unternehmen solidarisch einzahlen, und auch unser Haus einen Beitrag leistet. Mit dem vorhandenen Geld soll dann eine parallele bedarfsgerechte Förderstruktur zur dualen Ausbildung geschaffen werden, die etwaige Defizite etwa in Mathematik oder im sprachlichen Bereich ausgleichen soll. Gleichzeitig wollen wir aber auch psychosoziale Begleitung anbieten. Zudem unterstützen wir auch die ausbildenden Betriebe, indem wir die Ausbildungsbegleiter in der Handwerks- und Handelskammer neu eingeführt haben. Zudem haben wir die Auszubildenden aus den außerbetrieblichen Ausbildungsverbünden gerade letzte Woche in einem erfolgreichen Speeddating mit den Betrieben zusammengebracht. Im Rahmen des Bündnisses 'Ausbildung:innovativ' haben wir bereits passgenaue Maßnahmen entwickelt. Damit schaffen wir Perspektiven für die jungen Menschen und helfen Unternehmen gleichzeitig Auszubildende zu finden, Fachkräfte bei sich zu halten und letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Ich freue mich den Bericht jetzt in den Händen zu halten und das Projekt jetzt gemeinsam mit den Sozialpartnern anzugehen."

Ansprechpartnerin für die Medien:
Kristin Viezens, Pressesprecherin bei der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, Tel.: (0421) 361-59090, E-Mail: kristin.viezens@wae.bremen.de