Nach seinem Grundsatzbeschluss Ende März 2022, in Bremen ein Stadtmusikanten- und Literaturhaus zu realisieren, hat sich der Senat in seiner Sitzung heute (Dienstag, 19. Juli 2022) auf einen Standort zur Umsetzung verständigt. So soll das Stadtmusikanten- und Literaturhaus im Kontorhaus Am Markt realisiert werden. Eigentümer und Investor für dieses Objekt ist die Joh. Jacobs & Co. Gruppe. Darüber hinaus hat der Senat weitere Eckpunkte festgelegt.
Der Präsident des Senats, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, begrüßt den Senatsbeschluss: "Ich freue mich sehr, dass wir mit der heutigen Entscheidung im Senat einen weiteren entscheidenden Meilenstein erreicht haben, das Stadtmusikanten- und Literaturhaus im Herzen der Bremer Innenstadt fest zu verankern. Ich bin überzeugt, dass hier eine innovative Einrichtung mit Ausstrahlung weit über Bremen hinaus entsteht. Nun gilt es, in den nächsten zwei Jahren dieses Projekt mit allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren weiter zu entwickeln und umzusetzen. Ich bin sicher, dass der richtungsweisende Senatsbeschluss von heute die feste Grundlage dafür bietet - nicht nur für eine attraktive Ausstellung über die Bremer Stadtmusikanten, sondern genauso für die seit langem gewünschte Heimat für die Literaturakteure unserer Stadt. Hinzu kommt eine neue Tourist-Info. Das Kontorhaus hat das Potential, zu einem markanten Ort in der Innenstadt zu werden, wo man sich gerne aufhält."
Bürgermeisterin und Stadtentwicklungssenatorin Dr. Maike Schaefer: "Die Realisierung des Stadtmusikanten- und Literaturhauses im Kontorhaus bietet die einmalige städtebauliche Chance, die vom Senat verfolgte weitere Aufwertung des Balgequartiers voranzutreiben. Das ist ganz im Sinne des von mir und der Joh. Jacobs & Co. Gruppe vor Kurzem geschlossenen städtebaulichen Rahmenvertrags zur Entwicklung des für die Innenstadt bedeutsamen Projektes Balgequartier. Das zeigt: Es tut sich was in der Bremer Innenstadt. Das ist ein Meilenstein für die Belebung des Zentrums und kann Vorbild für weitere anstehende Schritte in den Schwerpunkträumen unserer Strategie Centrum Bremen 2030+ werden. Ich begrüße, dass die gebotene Prüfung der Alternativen uns zu einem Abschluss für das Kontorhaus geführt hat."
Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt: "Eine moderne und optisch neu gestaltete Tourist-Information ist eine sinnvolle und zugleich frequenzsteigernde Ergänzung dieses Mehrzweckprojektes. Es ist daher richtig, dass die neue 'Bremen Info' in das Stadtmusikantenhaus zieht, um mögliche Synergieeffekte für die Stadt zu aktivieren, zum Beispiel in Kombination mit einer multimedialen Präsentation Bremens."
Dr. Joh. Christian Jacobs: "Ich freue mich über die Senatsentscheidung, das Stadtmusikantenhaus und Literaturforum im Kontorhaus im Balgequartier anzusiedeln. Die Belebung und Aufwertung der Innenstadt und die Herausbildung einzelner Quartiere mit Themenschwerpunkten wird durch diese Entscheidung gestärkt. Zudem wird so die Verbindung zwischen Obernstraße, dem Marktplatz und der Weser wiederbelebt – was Motto des Balgequartiers ist ("Am Handlauf zur Weser"). Ich bin mir sicher, dass das Stadtmusikantenhaus mit seinem regionalen Bezug und auch das Literaturforum ein Motor für unseren Tourismus und die damit in Verbindung stehenden Betriebe sein werden."
Der Senator für Kultur hat in den vergangenen Wochen verschiedene Optionen zur Realisierung des Projekts auf ihre Machbarkeit hin überprüft. Dabei sind neben dem Kontorhaus eine Reihe weiterer Objekte im direkten Umfeld der Skulptur der Bremer Stadtmusikanten geprüft worden.
Mit der heutigen Entscheidung können die Verhandlungen mit dem Eigentümer und Investor des Kontorhauses zu einem Abschluss gebracht werden, nachdem man im Vorfeld eine grundsätzliche Einigung erzielt werden konnte Die Planung sieht unter anderem eine Stadtmusikantenausstellung im Tiefparterre des Gebäudes auf rund 1.000 Quadratmetern Fläche vor. Der Betrieb der privat zu betreibenden Stadtmusikantenausstellung soll ausgeschrieben werden. Dazu ist ein rund halb so großes Literaturhaus einschließlich Leselounge oder -café geplant. Dessen Einrichtung ist ein wesentlicher Baustein der Bremer Bewerbung um den UNESCO-Titel "City of Literature" im kommenden Jahr. Neben der neuen Touristeninformation ist auch eine Buchhandlung vorgesehen. Mit der Eröffnung des Kontorhauses wird laut Vorlage 2024/25 gerechnet.
Die tatsächliche Gestaltung, welche Flächen mit welchem Volumen im Gebäude angemietet werden, erfolgt mit den nun folgenden weiteren Absprachen zum Mietvertrag. Im Vorfeld hat der Investor signalisiert, sich auf diese Konditionen einzulassen, wenn der Mietvertrag mit einer Laufzeit von 25 Jahren abgeschlossen wird. Da eine Laufzeit dieser Dauer in gleicher Länge auch in den Förderkriterien des Bundes vorgesehen ist, konnte der Senat auch in diesem Punkt zustimmen.
Der Senator für Kultur kann mit dem heutigen Beschluss das Verfahren mit dem Haus der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) wieder aufnehmen. Bereits im Herbst 2020 waren im Etat der BKM durch Beschluss des Deutschen Bundestags 4,9 Millionen Euro zur Förderung des Stadtmusikanten- und Literaturhauses in Bremen eingestellt worden. Dieser Betrag ist in gleicher Höhe von Bremen gegen zu finanzieren.
Eine grundsätzliche Kostenermittlung zur baulichen Realisierung kommt angesichts der aktuellen Preissteigerungen im Baubereich sowie der derzeitigen weltpolitischen Lage auf zurzeit rund 11,9 Millionen Euro.
Die mit Senatsbeschluss vom 29. März 2022 geforderte spartenübergreifende Strategie im Bereich der Innenstadt auch Angebote zu realisieren, um Bremen zu einer "Schwarmstadt" für die junge Generation zu entwickeln, wird ebenfalls mit diesem Beschluss umgesetzt. Dazu betreiben die beteiligten Ressorts Senator für Kultur, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau und die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa den Prozess "Jung und Kreativ" weiter. In den Sommermonaten wird mit einem externen Dienstleister ein Beteiligungsprozess durchgeführt. Bis zum Herbst soll so eine Bestandsaufnahme der Bedürfnisse junger, kreativer Menschen einerseits und der Stärken und Schwächen Bremens andererseits entstehen.
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