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Bürgermeister Bovenschulte empfängt Delegation aus Murat

Delegation aus französischer Gemeinde zur "Nacht der Jugend" in Bremen

09.11.2022

Zur Erinnerung an die Opfer der Reichspogromnacht am 9. November 1938 findet seit 1998 jährlich die "Nacht der Jugend" im Rathaus statt. Die Erinnerung an die Gräuel der Naziherrschaft und des Rassismus ist in Bremen zentral auch mit dem "Bunker Valentin" – der U-Boot-Werft in Bremen-Farge – verknüpft, den Zwangsarbeiter in einem für viele von ihnen tödlichen Einsatz unter unmenschlichen Bedingungen bauen mussten. Zur diesjährigen "Nacht der Jugend" kam auch eine Delegation aus der französischen Gemeinde Murat unter der Leitung von Bürgermeister Gilles Chabrier nach Bremen, die der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte heute (9. November 2022) im Rathaus begrüßte. 119 Männer aus Murat wurden 1944 nach Deutschland verschleppt, viele von ihnen nach Bremen, um am Bunker zu arbeiten – nur 34 von ihnen überlebten das.

Nach dem Empfang im Rathaus ging Bürgermeister Andreas Bovenschulte (links) zusammen mit seinem Kollegen Bürgermeister Gilles Chabrier aus Murat zur Gedenkfeier für die Opfer der Reichspogromnacht am Landherrnamt. Foto: Senatspressestelle
Nach dem Empfang im Rathaus ging Bürgermeister Andreas Bovenschulte (links) zusammen mit seinem Kollegen Bürgermeister Gilles Chabrier aus Murat zur Gedenkfeier für die Opfer der Reichspogromnacht am Landherrnamt. Foto: Senatspressestelle

Zur Delegation gehörte unter anderem auch Benoît Parret, Präsident der Association Mémoire(s) & Déportation, des Verbandes der Hinterbliebenen. Er ist Enkel eines der in Bremen ums Leben gekommenen Deportierten. Seit Jahren bemüht er sich sehr intensiv um einen Austausch, Erinnerungskultur und den Kampf gegen jede Form von Ausgrenzung und Holocaustleugnung. Für Bürgermeister Chabrier ist es nicht der erste Besuch in Bremen: Er war bereits 2015 zur Eröffnung des "Denkorts Bunker Valentin" hier und 2019 bereits einmal Gast der "Nacht der Jugend".

Bürgermeister Bovenschulte: "Sich um eine gute Zukunft zu kümmern heißt immer auch, sich seiner Geschichte zu stellen und bewusst zu sein. Denn 'unsere Zukunft hat Geschichte', wie das Leitmotiv der 'Nacht der Jugend' vollkommen zutreffend lautet. Ich freue mich daher besonders über den Besuch unserer Freunde aus Murat. Ihre Geschichte und die Bremer Vergangenheit sind eng miteinander verknüpft. Leider auf unfreiwillige und brutale Weise. Über den Wunsch nach Verbindung, Austausch und gemeinsamer Arbeit am 'Nie wieder' bin ich daher äußerst dankbar und unterstütze ihn."

Am Konzept der "Nacht der Jugend" zeigt sich dabei besonders deutlich, welchen Stellenwert gerade auch die Jugendarbeit hat, wenn es um Erinnerung und Versöhnung geht. Jugendaustausche, Schulpartnerschaften und ähnliche Formate spielen da eine wichtige Rolle. Der Kontakt zu Murat besteht dabei schon einige Jahre. 2019 waren bereits Schülerinnen und Schüler aus Murat bei der "Nacht der Jugend" und verbrachten gemeinsam mit Jugendlichen aus Bremen eine Woche. Sie besuchten unter anderem das KZ Neuengamme und den "Denkort Bunker Valentin". Denn im Sommer 1944 hatten Widerstandskämpfer in Murat eine deutsche SS-Einheit angegriffen, die im Rathaus von Murat Verhöre vorgenommen hatten. Knapp zwei Wochen später umzingelte die Wehrmacht den Ort, durchkämmten ihn und nahmen die Männer fest. Sie kamen in das KZ Neuengamme und über die Hälfte von ihnen anschließend in das Außenlager Farge.

Aufbauend auf diesem Besuch von 2019 sollte ein regelmäßiger Jugendaustausch Bremen-Murat eingerichtet werden, der wegen der Corona-Pandemie zunächst aber ausfallen musste. Geplant sind nun jährlich zwei Reisen – eine von Jugendlichen aus Murat nach Bremen und eine von Bremen nach Murat.

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