Mädchen interessieren sich für soziale Berufe, Jungs machen später was mit Technik: Rollenklischees bestimmen noch immer die Berufs- und Studienwahl von jungen Menschen. Um dem entgegenzuwirken, haben in den vergangenen zwei Jahren rund 1.800 Mädchen und Jungen der Jahrgangsstufen 6 und 7 aus Bremen, Bremerhaven und dem niedersächsischen Umland an Schul-Projektwochen von "Be oK – Berufsorientierung und Lebensplanung ohne Klischees" teilgenommen. Aufgrund der großen Nachfrage wird das Projekt jetzt fortgeführt – die Finanzierung konnte bis Ende 2023 gesichert werden.
"Die Rückmeldungen aus den Schulen sind durchweg positiv: "Be oK" schließe eine Leerstelle im bisherigen Berufsorientierungsprozess. Um Geschlechterklischees aufzubrechen, müssen Projekte früher ansetzen, denn da sind die Klischees noch weniger verfestigt. Damit "Be oK" künftig alle Schülerinnen und Schüler bei der Berufswahl unterstützt, setzen wir uns dafür ein, dass der pädagogische Ansatz in das Landeskonzept zur Beruflichen Orientierung aufgenommen wird", sagt Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm.
Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp ergänzt: "Rausfinden, was mich interessiert und was ich gut kann, das zählt. Egal ob das angeblich 'nichts für Jungs' ist oder 'nichts für Mädchen'. Sich unabhängig von Klischees und jenseits von überkommenen Rollenbildern für einen Berufswunsch entscheiden – dabei hilft 'Be oK' mit Spaß und ohne erhobenen Zeigefinger. Ein tolles Projekt an unseren Schulen! Wir unterstützen daher die Bemühungen der ZGF für eine flächendeckende Verstetigung des Projekts auch über 2023 hinaus."
Langfristige Strategie für mehr Chancengleichheit
Studien weisen seit langem darauf hin, dass weiblich konnotierte Berufe schlechter bezahlt werden. Daher ist es insbesondere für Frauen und Mädchen in ihrer Berufswahl wichtig, dass sie sich nicht von tradierten Rollenbildern beeinflussen lassen. Hier zeigt sich das Potenzial von Projekten wie "Be oK".
"Sowohl Frauen als auch Unternehmen profitieren, wenn Klischees bei der Berufsorientierung abgebaut werden: Frauen, weil sie besser bezahlte Jobs bekommen und Unternehmen, weil ihnen mehr potentielle Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Daher sind Projekte wie 'Be oK' ein bedeutender Bestandteil unserer ressortübergreifenden Landesstrategie Gendergerechtigkeit im Erwerbsleben und Entgeltgleichheit", so die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, Kristina Vogt.
Über das Projekt
"Be oK" – das steht für interaktives und spielerisches Erleben der eigenen Fähigkeiten und Interessen fernab von gesellschaftlich geprägten Geschlechterklischees. In modular aufgebauten Projektwochen werden die Jugendlichen dazu angeregt, sich mit der Berufswelt praktisch auseinanderzusetzen und Berufs- und Rollenklischees zu reflektieren. Das Projekt richtet sich an die Jahrgangsstufen 6 und 7 und bezieht Lehr- und Fachkräfte und Erziehungsberechtigte mit ein. "Be oK" wird von der Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) koordiniert, finanzielle Unterstützung erhält es von der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds/ REACT-EU als Teil der Reaktion der EU auf die COVID-19-Pandemie sowie von der Bundesagentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven. In 2021 und 2022 wurde "Be oK" an insgesamt 20 Schulen im Land Bremen, in der Metropolregion Nordwest und im Landkreis Osterholz durchgeführt. Aufgrund der großen Resonanz wird es in 2023 zehn weitere Durchgänge im Land Bremen geben.
Weitere Infos: www.be-ok.de
Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 361-6050, E-Mail: presse@frauen.bremen.de