Der Bremer Senat hat heute (28. Februar 2023) weitreichende Beschlüsse zum Neuen Hulsberg-Viertel (NHV) gefasst. Dazu gehören konkrete Festlegungen für die Beteiligung von Baugemeinschaften, zur Vergabe von Erbbaurecht, Nachbesserungsbedarf beim Klimaschutz, Baumerhalt sowie notwendige Abstimmungen mit der Gesundheit Nord (GeNo) zum Freizug von Gebäuden.
Maike Schaefer, Senatorin für Stadtentwicklung nannte die Beschlüsse "richtungsweisend für die weitere Entwicklung des Neuen Hulsberg-Viertels. Ich freue mich besonders über den Erhalt der drei alten Eichen auf dem Gelände, die Festschreibung der Solarvorgaben und Holzbauweise sowie besonders auch die Wertschätzung gegenüber Baugemeinschaften, die wir mit dem Senatsbeschluss bewusst stärken, weil sie einem solch neuen Quartier viele positive Impulse verleihen werden. Das Neue Hulsberg-Viertel ist und bleibt damit in Bremen und bundesweit ein vorbildliches Beispiel für gelungene Quartiersentwicklung. Mein Ressort wird jetzt mit der GEG und der GeNo die erforderlichen Verabredungen treffen, damit die Senatsbeschlüsse im Städtebaulichen Vertrag und in den kommenden Verkaufsverfahren verfestigt werden."
Auch Florian Kommer, Geschäftsführer der Grundstücksentwicklungsgesellschaft Klinikum Bremen Mitte (GEG), zeigte sich erfreut über den Senatsbeschluss: "Trotz der Zinswende und der Probleme, die der demographische Wandel mit dem Arbeitskräftemangel mit sich bringt, und trotz der bisher erlittenen Verzögerungen im Projekt haben wir bei den bisherigen Verkäufen sehr gute Erlöse erzielt und Grundstückskäuferinnen mit interessanten, vielfältigen Wohn- und Gewerbenutzungen gewinnen können. Die ursprüngliche Rechnung, dass das Neue Hulsberg-Viertel gerade für ein gesundheitswirtschaftliches Cluster interessant sein könnte, ist bislang voll aufgegangen. Deshalb gehen wir mit vorsichtigem Optimismus unbeirrt weiter im Projekt voran. Der heutige Senatsbeschluss ist noch einmal ein Booster, weil für diverse Fragen, die in der Stadtgesellschaft und Politik in den vergangenen Monaten engagiert diskutiert wurden, Antworten vom Senat gefunden wurden. Das schärft die Perspektive für die kommenden Jahre."
Stärkung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz
Als 2018 der Bebauungsplan und der städtebauliche Vertrag für das Neue Hulsberg-Viertel beschlossen wurde, war das Neue Hulsberg-Viertel bereits Vorreiterin in Sachen Klimaschutz: Höchste bauliche Standards, ein wegweisendes nachhaltiges Konzept für Quartiersmobilität, Gründächer, bauliche Auflagen zur Starkregenvorsorge, zentrale Fernwärmeversorgung stehen beispielhaft dafür und erfüllen auch heute noch höchste Nachhaltigkeitsansprüche. Fünf Jahre später macht das Hulsberg-Viertel ein Klimaschutz-Update: Dort, wo es möglich ist, werden für 70 Prozent der Dachflächen Solaranlagen auf den Dächern verpflichtend. Außerdem wird in allen künftigen Verkaufsverfahren die Verwendung nachhaltiger Baustoffe ein maßgebliches Konzeptkriterium.
Erhalt der drei Eichen
Ein Gewinn für die Natur und den ganzen Stadtteil: Die drei prachtvollen Eichen im früheren Klinikpark bleiben erhalten und werden künftig den neuen Louisa-Aston-Park im Westen begrenzen. Die GEG wird zu diesem Zweck das Verkaufsverfahren für das Baufeld G, in dem die drei Bäume stehen, so ausformulieren, dass der Baumschutz im Grundbuch dauerhaft gesichert wird.
Wo "Baugemeinschaft" draufsteht, kommt auch Baugemeinschaft hin
Der Senat sichert die 20-Prozent-Quote für Baugemeinschaften ab. Sollte ursprünglich ein für Baugemeinschaften vorgesehenes Grundstück bei ergebnisloser Erstvermarktung am Immobilienmarkt im zweiten Schritt frei vermarktet werden, so soll nach Senatswillen künftig gesichert sein, dass Baugemeinschaftsgrundstücke nur an Baugemeinschaften gehen sollen, auch wenn beim ersten Vermarktungsversuch keine Angebote eingehen sollten.
70 Prozent als klares Bekenntnis zum Konzept
Bei allen künftigen Verkaufsverfahren liegt die Konzeptgewichtung gegenüber dem Kaufpreis bei mindestens 70 Prozent. Das entschärft das Risiko einer spekulativen Spirale im Wettbewerb um den höchsten Kaufpreis und stärkt alle Bieterinnen und Bieter, die mit nachhaltigen, kreativen und gemeinwohlorientierten Konzepten einen positiven Beitrag für eine abwechslungsreiche und sozial gemischte Quartiersentwicklung beisteuern wollen.
41 Prozent der Grundstücksfläche bereits veräußert
Der städtebauliche Entwurf des Neuen Hulsberg-Viertels sieht eine Fläche von 108.000 Quadratmetern veräußerbarer Grundstücke vor. Bislang hat die GEG 44.000 Quadratmeter davon verkauft und beurkundet. Das entspricht einer Quote von knapp 41 Prozent.
Sieben gleichzeitige Baustellen
Im Neuen Hulsberg-Viertel ist seit Längerem viel los. Aktuell laufen sieben Baustellen zeitgleich:
Für den Sommer kommt dann Baustelle Nummer Acht mit dem Spatenstich für die Helga-Krüger-Straße.
Sechs weitere Grundstücksverkäufe in den kommenden Monaten
Hinsichtlich der laufenden und kommenden Grundstücksverkäufe steht das Baugemeinschaftsgrundstück "Hallo Sorgenfrei" kurz vor dem Abschluss eines Vertrages mit einer Baugemeinschaft. Zum 3. Mai rechnet die GEG mit dem Eingang von Kaufgeboten im laufenden Verkaufsverfahren für die Pathologie. Außerdem sollen in diesem Jahr noch die Verkaufsverfahren für das Baufeld G, die zwei Quartiersgaragen und das Haus 42 starten. Diese sechs Grundstücke werden ein Erlöspotential von insgesamt rund 18 Millionen Euro haben und machen weitere 12.000 Quadratmeter Veräußerungsfläche aus.
Das Neue Hulsberg-Viertel
Es ist eines der wichtigsten Bremer Stadtentwicklungsprojekte. Auf den freigewordenen 14 Hektar des Klinikums Bremen-Mitte entsteht mitten in der Stadt ein gemischtes Quartier. Nur wenige Gehminuten von der Weser entfernt, ist es umgeben von beliebten Wohnadressen und dem Bremer Szene-Stadtteil "Das Viertel". Die City, Rathaus, Roland, Wochenmarkt und der Hauptbahnhof sind binnen weniger Minuten bestenfalls mit dem Rad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch zu Fuß erreichbar. Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote wie Bremer Theater, Kunsthalle, Weserstadion und das Weserufer am Osterdeich sind nur einen Steinwurf entfernt. 2021 haben die ersten Baumaßnahmen zur technischen und verkehrlichen Grundstückserschließung begonnen. Bis 2026/27 werden alle Straßen und das öffentliche Grün fertiggestellt sowie alle Grundstücke übergeben sein – wenngleich hier und da noch gebaut werden wird.
Ansprechpartner für die Medien:
Jens Tittmann, Pressesprecher bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Tel.: (0421) 361-6012, E-Mail: jens.tittmann@umwelt.bremen.de