Gemeinschaftsprojekt von Senat, Handwerks- und Handelskammer nimmt weitere Hürde
28.02.2023Mit den Beschlüssen der heutigen Sitzung (28. Februar 2023) hat der Senat den symbolischen Startschuss für den geplanten "Campus für Aus- und Weiterbildung für Transformation und Innovation im Bereich Klimaschutz" gegeben. Der Campus besitzt hohe Relevanz, um den für das Erreichen der Klimaziele notwendigen Fachkräftebedarf zu decken, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern und damit den Innovationsstandort Bremen zu stärken. Der Aufbau eines Aus- und Weiterbildungszentrums ist Teil der Klimaschutzstrategie 2038. Es soll in Kooperation mit Unternehmen aus Handwerk und Industrie entstehen. Für das Vorhaben stehen bis zu 100 Millionen Euro zur Verfügung. Der Senat hat heute beschlossen, für die weitere Konzeptentwicklung und Prozessbegleitung einen externen Dienstleister zu beauftragen.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "100 Millionen Euro für den Aus- und Weiterbildungs-Campus – das sind auch 100 Millionen Euro für die duale Berufsausbildung und für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Bundeslandes. Von dem Campus werden Industrie, Handwerk und Berufsschulen gleichermaßen profitieren. Wir sichern damit Ausbildungs- und Arbeitsplätze am Standort Bremen und Bremerhaven."
Dazu Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa: "Qualifizierte Fachkräfte sind der Schlüssel für die klimagerechte Transformation der Wirtschaft. Von ihnen hängt der künftige Erfolg Bremens als Wirtschafts-und Innovationsstandort maßgeblich ab. Deshalb schaffen wir jetzt mehr Möglichkeiten für die zukunftsorientierte Qualifizierung von Auszubildenden, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Damit investieren wir in die Sicherheit und Zukunft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und der Unternehmen. In Zeiten des Fachkräftemangels können wir es uns nicht leisten, Menschen und ihre Fähigkeiten auf der Strecke zu lassen. Gemeinsam mit Handwerk und Industrie setzen wir den Campus für Aus- und Weiterbildung für Transformation und Innovation im Bereich Klimaschutz um. Hier werden wir die Fachkräfte aus- und weiterbilden, die wir zum Beispiel für den Einbau moderner Heizungsanlagen und Wärmepumpen oder für die Dekarbonisierung des Kraftfahrzeugbaus und der Zulieferindustrie benötigen."
"Der Fachkräftemangel im Handwerk und insbesondere in den klimaschutzrelevanten Berufen ist bereits jetzt sehr ausgeprägt. Wie müssen zur Kenntnis nehmen, dass in den nächsten Jahren viele erfahrenden Mitarbeitende die Betriebe altersbedingt verlassen werden. Darüber hinaus werden viele Handwerksbetriebe vor großen Herausforderungen stehen, den Wünschen der Kunden hinsichtlich energetischer Optimierung von Gebäuden gerecht zu werden. Dieses wird sich durch die weiteren Maßnahmen, die zur Erreichung der bremischen Klimaschutzziele notwendig sind, noch verstärken. Wir müssen daher neue Wege gehen. Wir sind daher davon überzeugt, dass mit dem Aus- und Weiterbildungscampus ein Lernort geschaffen werden kann, der neue Möglichkeiten in der Aus- und Weiterbildung bietet. Er kann somit eine Leuchtturmfunktion mit der entsprechenden Anziehungskraft erreichen, um mehr Menschen zu begeistern, sich für die Umsetzung von klimaschutzrelevanten Maßnahmen praktisch zu engagieren", sagt Thomas Kurzke, Präses der Handwerkskammer Bremen
Michael Zeimet, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven sagt: "Die Wirtschaft in Bremen und Bremerhaven bildet wie kaum eine andere Region im Nordwesten die Schlüsselbranchen ab, die für die notwendige Transformation hin zu mehr Klimaschutz entscheidend sind: Der Transportbereich wird zunehmend elektrifiziert, die Windtechnik wird ausgeweitet und die Stahlbranche arbeitet an ihrer Dekarbonisierung durch neue Wasserstofftechnologien. Von diesen Entwicklungen werden viele tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Land Bremen und aus der Region profitieren. Die Handelskammer Bremen begrüßt, dass zur Sicherung des dafür notwendigen Fachkräftebedarfs in den Zukunftsbranchen ein gut ausgestatteter Aus- und Weiterbildungscampus entstehen soll. Wichtig ist aus unserer Sicht, dass die Planungen zügig voranschreiten, denn der Fachkräftebedarf wächst stetig bei den Unternehmen in Bremen und Bremerhaven."
Der nächste Schritt für die weitere Umsetzung des geplanten Campus ist die Beauftragung eines Dienstleisters. Ziel ist es, die Bedarfe und Interessen der verschiedenen Beteiligten im Land Bremen zu konkretisieren und ein Konzept zu entwickeln, das die vielfältigen Fragen unter anderem nach Berufsgruppen, technischer Infrastruktur, modularen Weiterbildungsangeboten, geeigneten Standorten und Betriebskonzepten beantwortet.
Nach Ausschreibung und Vergabe wird unter der Federführung der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa und unter Einbindung der Landesagentur für berufliche Weiterbildung eine Steuerungsgruppe eingerichtet. Sie wird gemeinsam mit dem externen Dienstleister den Prozess bis zum fertigen Konzept begleiten. Daran werden neben der Senatskanzlei die Ressorts für Kinder und Bildung, für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau Städtebau sowie für Wissenschaft und Häfen, der Magistrat Bremerhaven sowie auch die Handelskammer, Handwerkskammer, Arbeitnehmerkammer und bei Bedarf weitere fachliche Expertinnen und Experten beteiligt sein.
Grundlage für den Campus für Aus- und Weiterbildung für Transformation und Innovation im Bereich Klimaschutz ist der Beschluss des Senats vom 15. November 2022 zur Klimaschutzstrategie 2038. Der Aufbau eines Aus- und Weiterbildungscampus ist Teil dieser Strategie, aufgeführt in der Fastlane für Dekarbonisierung und klimaneutrale Transformation der Wirtschaft. Unter Leitung der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa wurde bei einem Workshop am 9. Dezember 2022 mit Unternehmen, Sozialpartnerinnen und -partner, Kammern, Hochschulen, der Senatskanzlei, der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung erörtert, welche konkreten Anforderungen es für einen solchen Campus gibt, welche Bedarfe vorhanden sind und wie die Zusammenarbeit von privaten und staatlichen Akteurinnen und Akteuren umgesetzt werden kann.
Der Campus hat die zentrale Funktion, neben Flächen für die Aus- und Weiterbildung vor allem technische Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, die synergetisch von überbetrieblicher Ausbildung, Berufsschulen, Weiterbildungsträgern und Unternehmen genutzt werden soll.
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