Festival für grenzüberschreitende Literatur läuft bis zum 6. November
30.10.2023Am Vorabend der Entscheidung, ob Bremen "City of Literature" wird, zeigt die Hansestadt ein weiteres Mal, wie wichtig ihr engagierte und Brücken bauende Texte sind. Am heutigen Montagabend (30. Oktober 2023) begrüßte Bremens Bürgermeister und Kultursenator Dr. Andreas Bovenschulte zur Eröffnung der globale° 2023 knapp 300 Gäste in der Oberen Rathaushalle. Ehrengast des Abends war Ulrike Draesner, eine der profiliertesten Schriftstellerinnen der deutschsprachigen Literatur. Sie las aus ihrem Roman "Die Verwandelten" und sprach anschließend mit Moderatorin Silke Behl vor dem Publikum über ihr Buch.
"Es ist eine der großen Stärken der globale°, vielschichtige Programme gegen vereinseitigende, verfälschende Diskurse aufzubieten. Engagierte Literatur vermag das. Sie trägt zur Vielstimmigkeit bei, sie setzt Zeichen der Erinnerung, der Solidarität, der Ermutigung und der Menschlichkeit. All das können wir gerade besonders gut gebrauchen", lobte Bürgermeister Bovenschulte. Weil die Eröffnung des profilierten Bremer Festivals für grenzüberschreitende Literatur einen Tag vor der Entscheidung, ob Bremen den Titel "City of Literature" erhält, stattfand, drückte Bovenschulte als Haus- und Schirmherr sowie Bürgermeister und Kultursenator gleich vierfach die Daumen und betonte: "Bremen beherbergt renommierte Literaturfestivals und ausgezeichnete Buchhandlungen, sie hat viele großartige Autorinnen und Autoren - und sie besitzt einen 'märchenhaften' Schatz."
Das Leitwort der diesjährigen globale° lautet "Vernarben". Narben und Wunden gelten in der Poesie seit jeher als zeichenhafte Formen einer Vergangenheit, die nicht vergeht. Entsprechend beschäftigen sich die Autorinnen und Autoren in diesem Jahr mit schwelenden Erinnerungen wie etwa dem Bosnien-Krieg, Voraussetzungen jüdischer Identität oder einen aus den Fugen geratenen Künstlerlebenslauf im Nationalsozialismus.
Die Lesung zur Eröffnung des Festivals bestritt Ulrike Draesner, geboren 1962 in München, die in ihren Romanen und Texten sowohl die geschichtlichen Dimensionen Europas in den Blick nimmt als auch mediale und wissenschaftliche Entwicklungen. In ihrem jüngsten Roman "Die Verwandelten" führt Draesner eindringlich vor, welche Folgen es haben kann, wenn eine Stimme gewaltsam erlischt, wenn Sprache kein Ausweg mehr ist. Alle weiblichen Figuren des Romans sind verbunden durch verborgene Gewalterfahrungen – Vertreibung, Flucht, Trauma.
Hintergrund
Das Festival für grenzüberschreitende Literatur gibt es seit 2007. Zum Programm zählen Lesungen, Diskussionen, Ausstellungen, Konzerte, Film- und Theatervorstellungen, Symposien und Workshops. Kern des Festivals ist "neue deutsche Gegenwartsliteratur". In ihr artikuliert sich jene kulturelle Mehrsprachigkeit, welche die globale Gesellschaft heute prägt. Das Festival bietet der Vielfalt der Literaturen, die sprachlich, kulturell oder topografisch auf den deutschsprachigen Raum verweisen, ein Forum. Es versteht sich als Teil des Dialogs zwischen den Kulturen und stellt sich in den Kontext der aktuellen gesellschaftlichen Debatte um Diversität und Pluralität. Im Jahr 2010 wurde globale° in das UNESCO-Register der Projekte im Rahmen des Internationalen Jahres für die Annäherung der Kulturen aufgenommen.
Als Veranstalter tritt der Verein Globale e.V. gemeinsam mit dem Theater Bremen und der Universität Bremen auf; unterstützt wird das Festival von regionalen, nationalen und internationalen Kooperationspartnerinnen und -partnern, darunter Radio Bremen, Instituto Cervantes, Institut français, Stadtbibliothek Bremen, Deutsches Auswandererhaus, Prager Literaturhaus oder Musée de l’histoire de l’immigration Paris.
Informationen zum Programm und zur Ticketbestellung für die globale° vom 30. Oktober bis 6. November 2023 unter: www.globale-literaturfestival.de
Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de