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Senatskanzlei

Bundesverdienstkreuz für Marie-Luise Zimmer

Ehrenamtlicher Einsatz für Kinder und Jugendliche aus Familien mit Krebskranken

27.05.2024

Sie hat Kindern und Jugendlichen aus Familien mit krebskranken Eltern oder Geschwistern Raum für ihre Ängste und Sorgen gegeben. Für ihren herausragenden und langjährigen Einsatz für das Gemeinwohl wurde Marie-Luise Zimmer vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Heute (Montag, 27. Mai 2024) überreichte Bürgermeister Andreas Bovenschulte der Musik- und Traumatherapeutin den Orden im Senatssaal des Bremer Rathauses.

Bürgermeister Bovenschulte übergibt das Bundesverdienstkreuz an Marie-Luise Zimmer. Foto: Senatspressestelle
Bürgermeister Bovenschulte übergibt das Bundesverdienstkreuz an Marie-Luise Zimmer. Foto: Senatspressestelle

Bürgermeister Bovenschulte: "Wenn in einer Familie ein Elternteil oder ein Kind an Krebs erkrankt, ändert sich einfach alles. Für alle Beteiligten, von jetzt auf gleich, dann steht das Leben Kopf. Dass in dieser Zeit auch die 'gesunden' Kindern Unterstützung brauchen, das hat Marie-Luise Zimmer schon vor mehr als 20 Jahren erkannt. Auch geprägt durch ihre eigene schwere Erkrankung im Jugendalter. Ihr Engagement kann man nicht hoch genug schätzen. Ohne ihren persönlichen Einsatz gäbe es den Förderverein Pegasus - Bremen nicht, ohne sie hätte er nicht die Aufmerksamkeit, die er für seine Arbeit verdient. Ich danke Marie-Luise Zimmer dafür und gratuliere herzlich zu dieser Auszeichnung." Aber nicht nur hier habe sie Wegweisendes geleistet. Auch ihre Idee, extrem früh geborenen Kindern mit einer auditiven Stimulation der Mutterstimme, einen besseren Start in das Leben zu ermöglichen, sei inzwischen eine bundesweit bekannte musiktherapeutische Methode in der Neonatologie.

Marie-Luise Zimmer, geboren 1943 in Rensekow, gründete bereits in den 1970er die erste Freie Musikschule mit frühmusikalischer Erziehung. Sie ist examinierte Erzieherin und machte zudem eine Ausbildung in Musikpsychotherapie und Traumatherapie. 1997 bis 2010 arbeitete Zimmer neben ihrer freien Praxis als Musiktherapeutin in der Neonatologie des Klinikums Bremen-Mitte mit extrem zu früh geborenen Kindern und etablierte dort die Auditive Stimulation. Gleichzeitig arbeitete sie im Klinikum Bremen-Mitte musiktherapeutisch auf der kinderonkologischen Station und von 2003 bis 2015 auf der Palliativstation des Klinikums Links der Weser. Hier stand sie oft inmitten der familiären Krise von Sterbenden und chronisch Kranken, bei denen eine Heilung nicht mehr möglich war. Sie bemerkte, wie hilflos, unsicher und vereinsamt sich die "gesunden" Kinder und Jugendlichen in solch stark veränderter familiärer Situation fühlten bis hin zur inneren Einsamkeit oder Verweigerung.

Zur Unterstützung dieser Kinder entwickelte Marie-Luise Zimmer mit einem besonderen persönlichen Einsatz und über ihr berufliches Wirken hinaus ab dem Jahr 2000 das Projekt PEGASUS in Zusammenarbeit mit der Bremer Krebsgesellschaft. Ein Projekt, das von Anfang an als Präventionsangebot zur Stärkung der seelischen Gesundheit von betroffenen Kindern und Jugendlichen gedacht war und sich ausschließlich über freiwillige Spenden finanziert. Zimmer organisierte finanzielle Förderungsmöglichkeiten, Benefizkonzerte und Öffentlichkeitsarbeit. Sie hat bundesweit als Expertin auf Kongressen zum Thema "Kinder krebskranker Eltern" gesprochen.

Die Ausgezeichnete unterstützte die Gründung des Fördervereins PEGASUS Bremen e. V. und wirkte im Vorstand mit. Ohne Marie-Luise Zimmer hätte es dieses seit 2001 bestehende Angebot in Bremen nicht gegeben. Zudem wurde ihr Gedanke, Kinder und Jugendliche aus Familien mit Krebskranken zu unterstützen, bundesweit aufgegriffen. Heute bestehen in über 40 Städten in ganz Deutschland Interessengruppen und Aktivitäten, eine dieser Gruppen auch in Österreich.

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