Plus beträgt 39 Prozent | Höhere Zunahme als im Bundesvergleich
16.08.2024Zum Beginn des Kitajahrs 2024/2025 hat die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp, die aktuelle Zahl der Kinder ohne Betreuungsvertrag vorgestellt und über die künftigen Herausforderungen gesprochen, die mit steigenden Kinderzahlen einhergehen. Sascha Karolin Aulepp: "Um alle bereitstehenden Kita-Räume auch für Kinder nutzen zu können und für mehr Verlässlichkeit müssen wir unseren Trägern und Einrichtungen größere Möglichkeiten geben, auch anderes Personal neben dem natürlich weiterhin notwendigen Fachpersonal einzusetzen."
Die Zahl der jungen Menschen ist in der Stadtgemeinde Bremen seit 2013 erheblich angestiegen. Bis Ende 2023 stieg die Zahl der Kinder unter 14 Jahren laut statistischen Landesamt mit gut 14.000 Kindern um 22 Prozent an. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen ist mehr als viermal so stark angewachsen wie die Gesamtzahl der Stadtbevölkerung (+5 Prozent) im gleichen Zeitraum. (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fortschreibung des Bevölkerungsstands).
Die Anzahl der in der Kindertagesbetreuung betreuten Kinder ist dennoch in der Stadt Bremen seit 2013 um 39,1 Prozent gestiegen. Zwischen 2013 und 2024 ist die Anzahl der betreuten Kinder in den Angeboten der Kindertagesbetreuung in der Stadtgemeinde Bremen von 17.517 auf 24.363 angestiegen. Allein seit 2020 stieg die Zahl der Kinder mit Kitaplatz um 2.390 und damit um fast 10 Prozent. Diese Entwicklung hebt Bremen deutlich über den Bundestrend: Im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl der Kinder mit Kitaplatz bundesweit lediglich um weniger als 5 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt, Kinder in Tageseinrichtungen).
In Bremen ist es jederzeit möglich, sich auch außerhalb der Anmeldephase um einen Kitaplatz zu bemühen. Immer mehr Anmeldungen gehen dabei auch deutlich nach Ende der Hauptanmeldephase Ende Januar ein. Diese Anmeldungen werden auch unterjährig berücksichtigt; Kinder rücken auf Kitaplätze nach, wenn neue Einrichtungen oder Gruppen eröffnet werden, oder wenn belegte Plätze (etwa durch Wegzug) freiwerden.
Für den überwältigenden Anteil der angemeldeten Kinder wurden mittlerweile auch Verträge abgeschlossen. Ein Teil der Kinder bleibt jedoch zu Beginn des Kindergartenjahres noch ohne Vertrag, da in der präferierten Einrichtung kein Platz zu vergeben war oder weil die Anmeldung extrem kurzfristig erfolgte. Diese Kinder finden sich auf einrichtungsbezogenen Wartelisten oder in zentraler Vermittlung. Mit Stand vom 1. August, also unmittelbar vor Beginn des Kindergartenjahres, befanden sich 202 Kinder auf einrichtungsbezogenen Wartelisten sowie 570 Kinder in der zentralen Vermittlung, die zunächst eine Absage bekommen haben. Träger und senatorische Behörde sind intensiv bemüht, auch diese Kinder schnellstmöglich in Betreuung zu vermitteln.
Alle Kinder in Bremen müssen am vorschulischen Primo-Verfahren teilnehmen. Im letzten Durchgang zwischen Dezember 2023 und den Sommerferien 2024 wurden 6.477 Kindern getestet und bei fast der Hälfte wurde ein Sprachförderbedarf festgestellt. Mit dieser Testung wurden auch die 349 der Kinder mit Förderbedarf erreicht, die zum Zeitpunkt der Testung noch nicht in einer Kita waren, vielfach nicht einmal angemeldet. Von diesen Kindern konnten bis jetzt 266 Kinder, also gut drei Viertel, auf Betreuungsplätze vermittelt werden. Für die noch verbleibenden 83 Kinder stehen, bis sie auf einen Betreuungsplatz vermittelt werden können, niedrigschwellige Sprachfördermaßnahmen bereit, die sie verbindlich wahrnehmen müssen.
In den vergangenen zehn Jahren wurden zusätzliche Kita-Räume für mehr als 7.500 Betreuungsplätze aufgebaut. In den kommenden drei Jahren werden weitere rund 3.000 Plätze fertiggestellt werden, um die regional teilweise weiterhin angespannten Versorgungslagen zu verbessern. In einigen Stadtteilen mit zuvor angespannter Versorgungslage, zum Beispiel in Hemelingen und Vegesack, ist die Trendwende bei der Platzversorgung bereits heute erkennbar. Rund 900 Plätze baulich fertiggestellte Plätze können allerdings aktuell nicht betrieben werden, weil den Trägern Fachkräfte fehlen. Die Träger sind intensiv bemüht, die offenen Stellen so schnell es geht zu besetzen, befinden sich aber in einem bundesweiten Wettbewerb.
Der Nationale Bildungsbericht 2024 hat bestätigt: Bremen hat es entgegen dem Bundestrend geschafft, die Ausbildungszahlen in den pädagogischen Berufen zu steigern. Im Jahr 2022 waren 38 Prozent der Ausbildungsanfängerinnen und –anfänger in Bremen in Erziehungs- und Kinderpflegeberufen tätig, was deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt liegt (34 Prozent). Bremen hat es als eines der wenigen Bundesländer erfolgreich geschafft, die Zahl der Auszubildenden in diesen Bereichen sogar zu steigern.
Aktuell befinden sich 530 Berufsfachschülerinnen und –schüler in der Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin/Assistent. Die Zahl der Ausbildungsanfängerinnen und –anfänger steigt seit Jahren kontinuierlich an (mit Ausnahme des Schuljahres 2022/23).
Seit 2019 ist es gelungen, die Zahl derjenigen, die eine Ausbildung im Bereich Kinderpflege machen, zu versechsfachen: In diesem Jahr liegt die Anmeldezahl bei 137, eine erhebliche Steigerung auch im Vergleich zum Vorjahr mit 84 Anmeldungen.
1.040 Personen befinden sich in den unterschiedlichen Weiterbildungsformaten zur / zum Erzieherin und Erzieher, 124 Personen machen die Weiterbildung zur Heilerziehungspflegerin oder -pfleger.
Die Senatorin für Kinder und Bildung weitet die Kapazitäten an den öffentlichen Fachschulen bedarfsgerecht aus – niemand, der oder die eine sozialpädagogische Ausbildung machen möchte und die formalen Voraussetzungen dafür mitbringt, wird abgewiesen.
Von hoher Bedeutung ist das Potential der Kindertagespflege. Die Kindertagespflege-Offensive hat sich als effektives Mittel erwiesen, um niedrigschwellige Einstiege in den pädagogischen Bereich zu ermöglichen. 2023 haben 133 Personen mit der Qualifikation begonnen, was einer Vervierfachung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die so Qualifizierten betreuen allein in eigenen Räumen bis zu fünf Kinder oder können als Zweitkräfte in Kindertageseinrichtungen arbeiten.
Um die Rückkehr und den Verbleib von Beschäftigten in der Kindertagesbetreuung im Arbeitsfeld zu sichern, werden für sozialpädagogische Fachkräfte vorrangig Kitaplätze zur Verfügung gestellt. Der Effekt: Ein Platz für das Kind der Kitagruppenkraft schafft 19 zusätzliche Plätze. Noch in diesem Kitajahr wird die Vorrangregelung für Kinder von Erzieherinnen und Erzieher durch eine Ortsgesetzänderung in Kraft treten.
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