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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Integrierter Drogenkonsumraum: Umbaumaßnahmen starten

23.10.2024

Seit September 2020 ist für Suchtkranke der betreute Drogenkonsum in den Drogenkonsumcontainern auf dem Jakobus-Parkplatz möglich. 2023 nutzten durchschnittlich rund 190 Konsumierende pro Monat das Angebot in der Friedrich-Rauers-Straße. Insgesamt fanden dort 2023 15.774 Konsumvorgänge statt, im Durchschnitt 1.315 pro Monat. Am heutigen Mittwoch, 23. Oktober, beginnen die Umbaumaßnahmen einer angrenzenden Immobilie für den integrierten Drogenkonsumraum. Dort werden zukünftig auf rund 1.340 Quadratmetern die Drogenkonsumangebote der Drogenkonsumcontainer mit den bestehenden Beratungs- und Aufenthaltsangeboten des Kontakt- und Beratungszentrums (KBZ) im Tivoli-Hochhaus zusammengeführt. Die Umbauarbeiten sollen mindestens ein Jahr dauern und knapp 3,6 Millionen Euro kosten.

Dazu sagt Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz: "Mit dem integrierten Drogenkonsumraum wollen wir Menschen mit Suchterkrankungen ein bedarfsgerechtes, niedrigschwelliges Hilfsangebot machen und ihnen auch Aufenthaltsmöglichkeiten eröffnen. Der integrierte Drogenkonsumraum soll zur bevorzugten Anlaufstelle im Bereich des Hauptbahnhofs werden. Wir schaffen dort mehr Raum für das umfassende Unterstützungsangebot und die bereits jetzt größere Nachfrage nach niedrigschwelliger Grundversorgung und medizinischen Hilfeleistungen."

Fortgeführt werden im künftigen integrierten Drogenkonsumraums neben den Angeboten der Drogenkonsumcontainer, auch Projekte des KBZ, die Medizinische Ambulanz, Eltern plus, das Gewaltschutzprojekt "Fine" für Frauen sowie der Ruhe- und Regenerationsort RegO und Streetwork. Nach dem Abschluss des Umbaus der Räumlichkeiten einer ehemaligen Lagerhalle stehen den Nutzenden im Untergeschoss auf rund 840 Quadratmetern drei einzelne Versorgungsmodule mit separaten, barrierefreien Eingängen zur Verfügung, die auch miteinander verbunden werden können. Im ersten Obergeschoss werden auf rund 450 Quadratmetern weitere Beratungs- und Büroräume entstehen. Beide Bereiche werden mit einem Aufzug miteinander verbunden. Zusätzlich stehen rund 50 Quadratmeter Außenflächen zur Verfügung. Die Barrierefreiheit der neuen Einrichtung wird zunehmend von den Nutzenden benötigt und die im Vergleich zum KBZ stark verbesserte Übersichtlichkeit der Räumlichkeiten wird die Sicherheit aller Anwesenden erhöhen und den Aufsichtsaufwand des Personals zugunsten von Beratung und Begleitung reduzieren.

Zu den einzelnen Versorgungsmodulen:

  • Im Modul 1 wird es eine medizinische Ambulanz geben, in der auch gegebenenfalls nicht versicherte Konsumierende versorgt werden, dazu kommen Substitutionsplätze mit ärztlicher Betreuung und psychosoziale Begleitung.
  • Das Modul 2 besteht aus einem großen Aufenthaltsbereich mit Café, Küche, Beratungsräumen, Kleiderkammer, Dusche und Waschmaschine. Dort wird es auch die Möglichkeit geben, zu telefonieren, zu kopieren, das Internet zu nutzen, sich eine Postadresse einzurichten sowie Unterstützung zu erhalten bei allen Fragen des täglichen Lebens, etwa bei Antragsstellungen, der Weitervermittlung zu Fachdiensten oder in Entgiftungsbehandlungen.
  • Im Modul 3 wird der Drogenkonsumraum mit jeweils zehn betreuten Plätzen für den intravenösen und inhalativen Drogenkonsum in getrennten Bereichen eingerichtet. Dort werden sterile Konsumutensilien ausgegeben und finden Beratungen zu risikoärmerem Konsum statt. Zudem kann bei Überdosierungen und Drogennotfällen Soforthilfe geleistet werden. Geplant ist auch ein Bereich mit Ruheliegen zum kurzzeitigen Ausruhen und Schlafen, zum Beispiel für Crack-Konsumierende.

Betrieben wird der integrierte Drogenkonsumraum von der comeback gGmbH, einer gemeinnützigen Gesellschaft im ambulanten Drogenhilfesystem, die aktuell bereits die Angebote im KBZ und in den Drogenkonsumcontainer verantwortet.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Kristin Viezens, Pressesprecherin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: kristin.viezens@gesundheit.bremen.de