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Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft | Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Bremen setzt Maßstäbe beim ökologischen Hafenbetrieb

Greenport: Neue Behandlungsanlage für Ballastwasser und Leitfaden für Schiffsreinigung

15.01.2025

Eine neue mobile Anlage zur Behandlung von Ballastwasser und ein Leitfaden für die Unterwasserreinigung von Schiffen bringen den Umweltschutz in Bremens Häfen voran. Die Maßnahmen helfen, die Einschleppung fremder Organismen zu verhindern und den Treibstoffverbrauch zu senken. Bremen setzt damit Maßnahmen für einen umweltfreundlichen Hafenbetrieb um.

Dazu die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft Kathrin Moosdorf: "Mit unseren fortschrittlichen Umweltstandards setzt Bremen Maßstäbe für nachhaltige maritime Lösungen. Wir zeigen, dass Umweltschutz und Wirtschaftsinteressen keine Gegensätze sein müssen, sondern sich gegenseitig verstärken können."

Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, Kristina Vogt, erklärt: "Die maritime Wirtschaft steht vor einem historischen Umbruch. Nachhaltigkeit ist mittlerweile kein freiwilliger Zusatz mehr, sondern eine absolute Notwendigkeit für unsere Häfen und die weltweite Schifffahrt. Jahr für Jahr laufen mehrere Tausend Schiffe die bremischen Häfen an – und praktisch jedes dieser Schiffe kann durch Bewuchs am Unterwasserschiff oder das mitgeführte Ballastwasser eine potenzielle Gefahr für unsere heimische Umwelt darstellen. Umso wichtiger ist es, dass Bremen in diesen Bereichen mit modernen Reinigungsanlagen und klaren Vorschriften Maßstäbe setzt und Verantwortung übernimmt."

Seeschiffe benötigen Ballastwasser, um die Stabilität des Schiffes zu gewährleisten. Bei der Beladung der Schiffe wird Ballastwasser abgegeben, bei der Entladung wird es aufgenommen. Zwischen dem Ort der Ballastwasseraufnahme und dem Ort der Ballastwasserabgabe liegen oftmals große Entfernungen. Gebietsfremde Organismen wie Algen oder Bakterien sowie Fische und Krebstiere können auf diese Weise von weit her in die hiesige Meeresumwelt verschleppt werden und den einheimischen Arten Konkurrenz machen, soweit das Ballastwasser unbehandelt abgelassen würde.

Auf Grundlage internationalen Rechts (Ballastwasserübereinkommen) sind die Schiffe deshalb mit sogenannten Ballastwasserreinigungsanlagen ausgestattet, deren fachgerechter Einsatz die Kontamination gebietsfremden Wassers für die Gewässer neutralisiert, in denen Ballastwasser abgelassen werden soll. Die fachgerechte Ballastwasserbehandlung ist für die Schiffe zwingend vorgeschrieben. In den bremischen Häfen können Seeschiffe unbehandeltes Ballastwasser jetzt in einer mobilen Behandlungsanlage reinigen lassen, soweit eine Ballastwasserbehandlung schiffseitig aus technischen Gründen nicht einsatzbereit ist. Dies sichert die Einhaltung von Umweltstandards und die volle Ausschöpfung der Ladekapazität eines Schiffs. Die bremische Wasserbehörde, angesiedelt bei der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, hat im Dezember 2024 dem privaten Unternehmen ecoHarbor die wasserrechtliche Erlaubnis auf Nutzung einer mobilen Ballastwasserbehandlungsanlage erteilt. Damit ist Bremen nach Hamburg der zweite deutsche Hafen in dem eine mobile Behandlungsanlage für Ballastwasser eingesetzt werden kann.

Hintergrund sind die Anforderungen des internationalen Ballastwasserübereinkommens. Seit September 2024 müssen alle Seeschiffe eine zugelassene Behandlungsanlage für Ballastwasser an Bord haben. Doch häufig gibt es Probleme mit der Leistungsfähigkeit dieser Anlagen, so dass das Ballastwasser unzureichend gereinigt ist und in den bremischen Häfen nicht eingeleitet werden kann. Dies führt dazu, dass die Schiffe nur einen Teil der vorgesehenen Fracht laden können. Mit der mobilen Behandlungsanlage besteht nun die Möglichkeit einer nachträglichen Behandlung des Ballastwassers vor der Einleitung in die Häfen.

Leitfaden für die Unterwasserreinigung von Schiffen

Bereits seit November 2021 ist Bremen das einzige Bundesland, das einen Leitfaden für die Unterwasserreinigung von Schiffen erlassen hat. Die Schifffahrt gilt als relativ umweltfreundliches Transportsystem, da sie im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern die beste CO2-Bilanz aufweist. Es gibt jedoch weitere umwelt- und klimarelevante Einträge durch die Schifffahrt. Darunter das sogenannte Biofouling. Dabei handelt es sich um den Bewuchs mit Mikroorganismen, Pflanzen, Algen und Tiere auf dem Schiffsrumpf. Dies führt zu einem Eintrag von invasiven Arten und einem gestiegenen Treibstoffverbrauch. Die Reduktionen der Emissionen in diesen Bereichen sind ein wesentlicher Bestandteil auf dem Weg zur nachhaltigen maritimen Wirtschaft.

Hierbei spielt die Unterwasser-Schiffsrumpfreinigung eine Schlüsselrolle. Bereits ein minimaler Bewuchs der Unterwasserfläche des Schiffs erhöht den Widerstand bei der Fahrt und somit den Treibstoffverbrauch und die Emissionen. Durch eine regelmäßige Reinigung des Rumpfes können Reibungsverluste minimiert und somit der Treibstoffverbrauch und die damit verbundenen Emissionen gesenkt werden. Gleichzeitig soll der Verschleppung von Arten durch die globale Schifffahrt Einhalt geboten werden. Zudem soll der Eintrag von Bioziden, Schadstoffen und Mikroplastik in die Meere verhindert werden.

Da immer mehr Schiffe, langsamer und vor allem unregelmäßiger operieren, bewachsen sie und müssen regelmäßig gereinigt werden. Vor allem aus Kostengründen sind die Reeder aber daran interessiert, den Rumpf glatt und bewuchsfrei zu halten.

Durch die Erarbeitung und Veröffentlichung des Leitfadens soll die Möglichkeit zum Einsatz von Reinigungssystemen zur Unterwasser-Schiffsrumpfreinigung in den bremischen Häfen gegeben sein. So können neue Reinigungstechniken als Bestandteil eines vorausschauenden Bewuchs-Schutz-Managements und der damit verbundenen Emissionsreduzierung entwickelt werden. Mit dem Leitfaden haben Reinigungsfirmen und Reedereien eine Basis für die Beantragung und Durchführung der Reinigung in den bremischen Häfen.

Für die bremischen Häfen ist hiermit ein weiterer konsequenter Schritt in der Entwicklung eines ökologischen und ökonomischen Hafens – einem Greenport - unternommen worden, der im Rahmen der Entwicklung von Strategien zur Erreichung einer klimaneutralen Schifffahrt bis 2030 eine Schlüsselrolle spielt.

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