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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Birgit Wanke, Marion Hibbeler und Erika Hötte gemeinsam als Bremer Frau(en) des Jahres 2012 geehrt

08.03.2012

Pressemitteilung des Bremer Frauenausschusses e.V.:

Im Rahmen des Festakts zum Internationalen Frauentag des Bremer Frauenausschusses unter Schirmherrschaft der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, Anja Stahmann, wurden am Donnerstagabend in der Oberen Rathaushalle die Bremer Frau des Jahres 2012 bekannt gegeben.
Geehrt werden in diesem Jahr drei Lehrerinnen vom Schulzentrum Walle. Gemeinsam haben sie neue Wege für die Ausbildung von Mädchen und jungen Frauen in Gesundheitsberufen entwickelt und damit erheblich dazu beigetragen, diese so genannten „Sackgassenberufe“ aufzuwerten.
Birgit Wanke, Marion Hibbeler und Erika Hötte sind Bremer Frau(en) des Jahres 2012.
Birgit Wanke ist Abteilungsleiterin für die beruflichen Vollzeitbildungsgänge im Schulzentrum Walle, Marion Hibbeler ist Bereichsleiterin für die Ausbildungsberufe Medizinische Fachangestellte und Tiermedizinische Fachangestellte und Erika Hötte ist Abteilungsleiterin für die Klassen der dualen Ausbildung im Schulzentrum und jahrelang die verantwortliche Leiterin für den Ausbildungsberuf der Zahnmedizinischen Fachangestellten. Alle drei arbeiten mittlerweile über einen langen Zeitraum gemeinsam daran, jungen Frauen aus dem meist unbeachteten Spektrum typischer Frauenberufe bessere Wege in die Zukunft zu eröffnen. Da sie das gemeinsam machen, hat der Bremer Frauenausschuss sie als Team zu Bremer Frauen des Jahres ausgewählt.

Ausbildungsberufe im Gesundheitsbereich werden in der Fachwelt als „Sackgassenberufe“ charakterisiert, weil sie keine Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Birgit Wanke, Marion Hibbeler und Erika Hötte haben hier die Initiative ergriffen und die Ausbildungsinhalte erweitert, um Mädchen und jungen Frauen, die diese Berufe mehrheitlich wählen, Auswege und vor allem Aufstiege zu ermöglichen. So haben sie die Einführung des so genannten Lernfeldunterrichts forciert, theoretisch fundierte Konzepte entwickelt und den praktischen Unterricht verändert. Wanke, Hibbeler und Hötte haben die Lernprozesse fächerübergreifend und praxisorientiert umgestaltet und so erreicht, dass die Schülerinnen sehr viel mehr eigenverantwortlich und reflexiv lernen. Ihr Ziel ist es, dass sich die Auszubildenden die Inhalte selbstständiger als bisher aneignen und so auch über den Tellerrand des jeweiligen Berufsbilds hinauszublicken lernen.

Des Weiteren haben die drei Pädagoginnen einiges getan, um Schülerinnen einen Aufstieg im schulischen System zu ermöglichen. So haben sie eine Berufsfachschul-Klasse Pflegehilfe eingerichtet, mit der Hauptschülerinnen einen einfachen Berufsabschluss sowie einen mittleren Bildungsabschluss erreichen können. Zudem wurden die Fachoberschul-Klassen 11 und 12 sowie die Berufsoberschule geschaffen. Diese Klassen ermöglichen meist jungen Frauen entweder über einen schulischen Weg mit hohen Praxisanteilen oder aber nach der Berufsausbildung die Fachhochschulreife oder gar das Vollabitur zu erlangen. Für junge Frauen, die aus dem System herausgefallen sind, wurde eine Auffangklasse in Kooperation mit der Allgemeinen Berufsschule etabliert.

Alle drei Geehrten arbeiten daran, junge Frauen zu motivieren, es nicht einfach bei einem Ausbildungsabschluss zu belassen. Und sie haben Erfolg: Gerade die Übergänge in die Fachoberschul-Klasse 12 nach der Ausbildung haben dank ihrer Maßnahmen deutlich zugenommen. Die Auszubildenden können in derselben Schule und damit im bekannten Umfeld bleiben und trauen sich deshalb eher, den nächsten Schritt im Bildungswesen zu gehen. In diesem Schuljahr ist es den drei Bremer Frauen des Jahres gelungen, dass für die Auszubildenden die Möglichkeit der Doppelqualifizierung geschaffen werden konnte. Die Auszubildenden erhalten in der Schule neben dem normalen Schulunterricht einen Zusatzunterricht, der nach drei Jahren zusätzlich den Erwerb der Fachhochschulreife ermöglicht. Danach können sie die einjährige Berufsoberschule besuchen und somit nach vier Jahren im Anschluss an die 10. Realschulklasse das Vollabitur erreichen – oder sie können direkt ein Studium an einer Hochschule beginnen.
„Wir freuen uns, diesmal mit Birgit Wanke, Marion Hibbeler und Erika Hötte drei Frauen gemeinsam auszeichnen zu können, die sich mit so viel Empathie, Kreativität und Tatkraft dafür engagieren, Mädchen vor frauentypischen beruflichen Sackgassen zu bewahren und ihnen zukunftsträchtige Perspektiven durch Bildung aufzuzeigen“, so Annegret Ahlers, 1. Vorsitzende des Bremer Frauenausschusses.

Die Auszeichnung „Bremer Frau des Jahres“ wird seit 1999 vom Bremer Frauenausschuss am 08.03., dem Internationalen Frauentag, vergeben.

Für Rückfragen: Annegret Ahlers, Tel. 0162-23 14 011