Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, hat heute (26. Juni 2012) den ersten deutsch-chinesischen Kindergarten in Bremen, die „Drachenkinder“ eröffnet. Bei den Drachenkindern handelt es sich um einen Elternverein, der die bilinguale Einrichtung für Kinder von einem bis sechs Jahren betreibt. „Mehrsprachigkeit ist ein Gewinn für die Kinder, aber auch für die ganze Gesellschaft“, sagte Anja Stahmann. „Ich freue mich, dass wir in Bremen jetzt neben Englisch, Französisch und Italienisch auch Chinesisch schon im Kindergarten fördern können.“
Die Einrichtung hat ihren Ursprung im Jahr 2009. Damals waren es fünf Familien, die sich regelmäßig zu einem deutsch-chinesischen Spielkreis getroffen haben. „Dieser Spielkreis ist aus der Idee heraus entstanden, das frühkindliche Potential der Mehrsprachigkeit zu fördern, sowie den Aufbau interkultureller Kompetenz durch das gemeinsame Spielen zu unterstützen“, sagte Muoi Austen vom Vorstand des Elternvereins. Aus diesen Treffen ist 2010 der Verein „Drachenkinder e.V.“ entstanden, die gleichnamige Kindertagesstätte nahm den Betrieb im Jahr 2011 auf, die offizielle Eröffnung wird jetzt im Juni 2012 gefeiert.
Derzeit gibt es dort eine Krabbelgruppe mit zehn Kindern und eine Kindergartengruppe mit bis zu 20 Kindern. Sieben Erzieherinnen und pädagogische Mitarbeiterinnen sind angestellt worden, drei von ihnen sind chinesische Muttersprachlerinnen.
„Mehrsprachigkeit und interkulturelle Erfahrung sind wichtige Schlüsselkompetenzen und werden zukünftig noch an Bedeutung gewinnen“, sagte Kirsten Lorenz von Eißwitz, ebenfalls Mitglied im Vereinsvorstand. Der Verein will ein tolerantes und verständnisvolles Miteinander fördern und Kinder vorbereiten auf eine komplexe, vielfältige und vernetzte Welt. „Wir schaffen einen Ort zur vorurteilsfreien Begegnung von verschiedenen Kulturen und wir helfen Kindern, sich zu integrieren und eine eigene Identität zu entwickeln.“
„Der Verein trägt mit seiner Arbeit auch zum Ausbau der Krippenplätze in Bremen bei“, würdigte Senatorin Anja Stahmann das Engagement der Eltern. Ziel sei eine flexible, bedarfsgerechte Gestaltung der Vollzeitbetreuung. „Der Verein leistet einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zur Unterstützung von Familien, zur Integration und zur kulturellen Vielfalt.“
Basis der bilingualen Erziehung ist die „Immersionsmethode“: Die Kinder werden von je zwei Personen betreut – einer chinesisch- und einer deutschsprachigen Fachkraft. Beide sprechen ausschließlich ihre eigene Muttersprache. „Diese „eine-Person-eine-Sprache-Verknüpfung“ hilft den Kindern sich zu orientieren und die Sprachen nicht miteinander zu vermischen“, sagt Muoi Austen. „Die Immersionsmethode zählt zu den erfolgreichsten im zweisprachigen Spracherwerb und hat sich weltweit bewährt.“