Senatorin Anja Stahmann zu Gast bei Einweihungsparty
06.07.2012Das Spielhaus, das die Kinder des Kinder- und Familienzentrums Mülheimer Straße in Blockdiek geplant haben, ist jetzt aufgestellt und heute (6. Juli 2012) feierlich eingeweiht worden. Sozialsenatorin Anja Stahmann hat diese Zusammenarbeit zwischen KiTa Bremen und den Handwerkern vermittelt: „Kinder machen in diesem Projekt schon ganz früh die Erfahrung, dass sie ihre Lebenswelt aktiv mitgestalten können. So lernen sie, dass es sich lohnt, sich für die eigenen Interessen einzusetzen.“ Aus diesem Grunde lobte sie nicht nur das Projekt selbst, sondern auch die pädagogische Umsetzung. Die frühe Begegnung mit dem Handwerk bezeichnete sie ausdrücklich als wichtig. „Viele Kinder bekommen das Berufsleben von Mutter und Vater kaum noch mit.“
Die Planungsarbeiten haben den Kindern so viel Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten gegeben, dass sie darauf bestanden hatten, auch die Einladung zur „Einweihungsparty“ (auf diesen Begriff bestanden sie) selbst zu gestalten und auch das Programm zu bestimmen. In Arbeitsgruppen mit Delegierten der Gruppenkonferenzen haben sie das Einladungsschreiben verfasst, beraten und entschieden, wie die Party abläuft, was es zu Essen und zu Trinken gibt, welche Spiele gespielt werden, und wie die Dekoration aussieht.
Die Drei- bis Sechsjährigen hatten im Vorfeld mit Handwerkern sehr intensiv beraten, wie ihr neues Spielhaus auf dem Kita-Gelände aussehen soll, haben Modelle selbst gebaut und von den Handwerkern bauen lassen, die Planungen modifiziert und schließlich auch die Farbgestaltung selbst in die Hand genommen. Erst Ende Februar sind die Planungen mit den Handwerkern angelaufen, Mittwoch wurde das Spielhaus aufgestellt und ist inzwischen vom TÜV abgenommen. Zimmererlehrlinge und Umschüler habe das Spielhaus gebaut, Handwerker der Dachdeckerinnung haben das Dach eingedeckt und schließlich hat die Innung den Transport vom Kompetenzzentrum HandWERK in der Waller Bayernstraße nach Blockdiek übernommen.
Handwerker finden für viele Ausbildungsberufe nicht mehr den Nachwuchs, den sie sich wünschen. So kam die Idee, durch Kooperationen mit dem Kindergartenbereich den Kleinsten diese Berufe nahezubringen: „Wir wollen möglichst früh auf den Nachwuchs zugehen und ein Gefühl dafür vermitteln, dass es ein wunderbares Gefühl ist, wenn man mit seinen eigenen Händen etwas geschaffen hat“, sagte Peter Brandt, technischer Leiter des Kompetenzzentrums HandWERK gGmbH. „Uns ist wichtig, dass Kinder von klein auf mit dem Handwerk verbunden sind.“
„Allen Beteiligten war klar, dass ein Projekt für Kindergartenkinder sehr schnell umgesetzt werden muss“, sagte Hans-Günter Schwalm von KiTa Bremen, dem städtischen Träger von Kindertageseinrichtungen in Bremen. „Die Kinder wollen ja in ihrer Kindergartenzeit noch erleben, dass ihre Planungen Wirklichkeit werden. Je jünger die Kinder sind, desto enger muss der zeitliche Zusammenhang zwischen Wunschermittlung und Realisierung sein.“
„Unsere Kinder konnten eine genaue Vorstellung von dem entwickeln, was sie sich wünschten“, sagte Kita-Leiterin Sabine Hoborn. „Sie haben die Ergebnisse in der Delegiertenkonferenz diskutiert und in die Gruppen getragen. Die Arbeit mit den ,richtigen’ Handwerkern hat sie zusätzlich motiviert und ihnen einen spannenden Einblick in die Berufswelt gegeben.“ Das Projekt habe zudem eine große Dynamik innerhalb des Kinder- und Familienzentrums entwickelt. So sind in allen Gruppen Kinderkonferenzen entstanden, in denen Beteiligung regelmäßig erfahren und gelebt wird.
Günther Engelke, Vorstand der Handwerkskammer Bremen, sagte: „Das Schöne an einem solchen Projekt ist, dass wirklich viele Seiten profitieren: Die Kinder, die das Häuschen selbst planen, die Auszubildenden, die es bauen, der Kindergarten, der es in Zukunft nutzen kann. Ich finde das Projekt toll, weil es allen Freude macht und auf eine schöne Weise fürs Handwerk wirbt. Ich wünsche mir, dass die Kinder Freude an ihrem neuen Häuschen haben und es eifrig nutzen werden."
Fotos: Pressereferat Sozialsenatorin