Drei Stationen machte Bürgermeister Jens Böhrnsen, als er vor kurzem den Stadtteil Huchting besuchte: das Cafè Rosengarten, die Stadtteilfarm und den Künstlertreff. Der sichtlich beeindruckte Bürgermeister meinte im Anschluss: „Huchting hat sich von seiner kreativsten Seite gezeigt. Und wieder einmal mit einem wunderbaren ehrenamtlichen Engagement mit ganz hoher sozialer Verantwortung überzeugt. Tolle Möglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen nah an der Natur, ein beispielhaftes Angebot für Ältere Menschen, lange im Stadtteil zu bleiben, und ein künstlerisches Engagement, das mit seiner Qualität keinen Vergleich scheuen muss - das bleibt mir von diesem Nachmittag im Gedächtnis.“ Begleitet wurde der Bürgermeister von Mitgliedern des Beirates, von Ortsamtsleiter Uwe Martin und dem Huchtinger Bürgerschaftsabgeordneten Sükrü Senkal.
Jürgen Rieche und Sigrun Bösemann begrüßten Bürgermeister Böhrnsen mit einem munteren jugendlichen Empfangskomitee auf der Stadtteilfarm. Die Stadtteilfarm Huchting ist ein Projekt der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Sie wird von der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen als besondere sozialpädagogische Einrichtung gefördert. Die Idee zum Bau der Farm entstand Anfang der 90er Jahre, als deutlich wurde, dass für die Kinder und Jugendlichen Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden müssen als Alternative zum Aufenthalt auf den Straßen des Stadtteils.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Begleitung acht- bis 14- jähriger Jungen und Mädchen, die in der heutigen Zeit zunehmend weniger Platz finden, um sich auszubreiten und ihre Bedürfnisse auszuleben. Das Ziel der pädagogischen Arbeit auf der Farm lässt sich am besten mit dem Begriff "Beziehungsarbeit" beschreiben: Es geht um die Beziehung der Kinder zu den Tieren, zu den anderen Kindern und Jugendlichen, zu den Erwachsenen und zu sich selbst.
Besonders angetan hatten es dem Bürgermeister auf der Farm die neuen Alpakas, die sich willig von ihm über das Gelände führen ließen, während ihm die Aktiven über die Entwicklung der Farm berichteten. So muss sich auch diese Einrichtung den Herausforderungen des Ganztagsschulbetriebes stellen, etwa durch Kooperationen oder durch Angebote am Wochenende. Nicht leicht ist die Situation der Beschäftigten, die auf Arbeitsförderungsmaßnahmen angewiesen sind. Das Problem hat allerdings auch schon Berlin erreicht, in einem Brief berichtete Carsten Sieling, MdB, über einen SPD-Antrag „Sozialen Arbeitsmarkt dauerhaft über Passiv-Aktiv-Transfer ermöglichen – Teilhabe für alle durch sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im allgemeinen Arbeitsmarkt“, der zur Zeit den Bundestag beschäftigt.
Die gute Zusammenarbeit mit der Gewoba stand im Mittelpunkt des Besuches des Bürgermeisters im Cafe Rosengarten. Vorstandschef Peter Stubbe und Manfred Corbach von der Gewoba informierten den Bürgermeister über das neue Angebot, das generationenübergreifend die Nachbarn anzieht. Es handelt sich hierbei um ein ehemaliges Waschhaus der Gewoba-Wohnanlage. Das Waschhaus wurde seit Jahren als solches nicht mehr genutzt. Es waren dort Lager- und Aufenthaltsräume für die Gärtner untergebracht. Manfred Corbach: „Wir haben aufgrund der positiven Erfahrungen des „Klönhofs“ (Bewohnertreffpunkt im Bereich Sodenmatt) in 2011 überlegt, ob wir in diesem Bereich nicht auch ein solcher Treffpunkt für die Bewohner etabliert werden könnte. Daher haben wir das Waschhaus kurzum komplett saniert (rd. 180.000 Euro inkl. Ausstattung) und mit dem Pflegedienst vacances einen Partner ins Boot geholt, der den örtlichen Betrieb übernommen hat. Es gibt nun Angebote für junge und ältere Bewohner im Quartier (vom Mittagstisch bis zu Spiele-Nachmittage, Beratungsdienste usw.)“ Der Name des Cafes hängt mit dem tatsächlich neu angelegten Hofbereich zusammen, der als Garten mit Rosen-Beeten versehen wurde, um so im Sommer einen schönen Außenbereich anbieten zu können.
Mit der ganzen Vielfalt kreativen Schaffens in Huchting wurde Bürgermeister Böhrnsen bei seinem Besuch der „Freizeitkünstler Bremen – Huchting “ und deren Projekt „Kunst-Treff“ an der Kirchhuchtinger Landstraße begrüßt. Die Vorsitzende Helga Gerdes, der 2. Vorsitzende Manfred Welge und weitere Aktive konnten den Bürgermeister mit ihrem ehrenamtlichen Engagement begeistern. Die Freizeitkünstler gibt es als Verein seit 1975, also seit 37 Jahren. Helga Gerdes: „Noch nie hat uns ein Bremer Bürgermeister die Ehre erwiesen. Der Besuch ist also eine Premiere.“ Der Verein hat zurzeit 86 Mitglieder aller Altersgruppen. Die meisten malen, jedoch sind auch Kunsthandwerker und das Huchting Archiv, welches sich in Wort und Bild mit der Huchtinger Historie beschäftigt, Mitglieder. Im Verein gibt es Profis und Anfänger und ein breites Angebot an Kultur – und Vereinsaktivitäten. Er öffnet sich stets dem Stadtteil und wendet sich an alle Menschen, die kreativ tätig werden wollen oder kulturelle Angebote, wie die Besuche von Ausstellungen oder an Kunstreisen teilnehmen möchten. Selbst organisierte Ausstellungen im Rolandcenter, im Kulturhof Borchelt, Im Bürger- und Sozialzentrum oder in der Gutscheune in Varrel haben eine lange Tradition.
Im Atelier der Freizeitkünstler in der Amersfoorter Straße 8 finden jeden Tag Malkurse in verschiedenen Techniken oder freies Malen statt. Sehr beliebt ist auch das Malseminar „Malen mit Kindern“, welches für Schüler von acht bis 13 Jahren angeboten wird. Alle Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich.
Der “Kunst-Treff“ im ehemaligen Schuhgeschäft Bogdan an der Kirchhuchtinger Landstraße 45/47 ist ein neues Projekt des Vereins. Das Haus wurde als Bauernhaus 1870 gegründet, 1921 zum Schuhgeschäft mit Schuhwerkstatt umgebaut. Seit einigen Jahren stand das Haus leer oder wurde vorübergehend genutzt, deshalb entschlossen sich die Freizeitkünstler im Juni diese Brache mit Hilfe von ZZZ „Zwischenzeitnutzung“ kulturell aufzuwerten.
Helga Gerdes: „Viele Mitglieder unseres Vereins haben gemeinsam in Eigenarbeit das Atelier hergerichtet. Die ZwischenZeitZentrale hat das Projekt finanziell unterstützt, so dass Handwerkszeug zum Umbau und Renovieren gekauft werden konnte. Das Atelier hat sieben Malinseln, die auch vermietet werden können. Im Atelier hängen ca. 220 Bilder.“ Bei einem Rundgang konnte sich Bürgermeister Böhrnsen von der guten Qualität der Kunstwerke selbst überzeugen.
Fotos: Senatspressestelle