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Senatskanzlei

Die Hauptstadt des Fairen Handels gewinnt Profil

29.01.2013

Bremens Aktivitäten mit dem Ziel, den Fairen Handel in der Mitte der Gesellschaft zu platzieren, haben in der Stadt Wirkung gezeigt. Staatsrätin Ulrike Hiller zog heute (29.1.2013) im Rahmen einer Pressekonferenz Bilanz und hob dabei das Engagement Bremer Akteure hervor: „Es sollten vor allem Bereiche und Zielgruppen in der Gesellschaft angesprochen werden, bei denen der Faire Handel noch keine so große Bedeutung hatte“, betonte Hiller. Seit der Preisverleihung im September 2011 sind Partner in der Wirtschaft gewonnen worden, die dabei unterstützt haben, den Fairen Handel auf großen Bremer Veranstaltungen, wie z.B. die Breminale mit der Sanften Wiese unter dem Motto „Bio liebt Fair“, dem Straßenzirkusfestival „La Strada“ oder der größten Verbrauchermesse Norddeutschlands, der „Hanselife“ wirkungsvoll zu platzieren. Als feste Größe bezeichnet Hiller dabei die seit 2011 in der Vorweihnachtszeit stattfindende Messe „FairFair“ in der Botanika. Als „Ort der fairen Veranstaltungen“ bietet die Botanika für Ausstellungen fairer Produkte ein sehr schönes Ambiente.

von links: Staatsrätin Ulrike Hiller, Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund und für Europa, Janine Jaeggi, Bremer Sambakarneval und Claudia Elfers, Referentin für Europa- und Entwicklungszusammenarbeit bei der Pressekonferenz
von links: Staatsrätin Ulrike Hiller, Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund und für Europa, Janine Jaeggi, Bremer Sambakarneval und Claudia Elfers, Referentin für Europa- und Entwicklungszusammenarbeit bei der Pressekonferenz

Einen besonders farbigen und fröhlichen Akzent setzte in der Pressekonferenz Janine Jaeggi vom Bremer Sambakarneval mit ihrem glitzernden Kostüm. Damit sollte deutlich werden, dass der diesjährige Bremer Sambakarneval unter dem Motto „FAIRkehrte Welt“ steht. Am 1. Februar um Punkt 12.00 Uhr startet der Umzug auf dem Bremer Marktplatz mit einer themenbezogenen Theaterinszenierung. Über 1.000 Karnevalisten reisen aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, der Schweiz und Österreich an und werden die Philosophie des Fairen Handels nicht nur in der Gestaltung der Kostüme, sondern auch in der Dramaturgie ihrer Auftritte umsetzen. Darüber freut sich Ulrike Hiller sehr: „Ich bin gespannt auf dieses Spektakel und sehr stolz, dass die Künstler des Bremer Sambakarnevals und ihre befreundeten Vereine mit ihren Inszenierungen dazu beitragen, dass der Faire Handel bis weit über die Grenzen Bremens hinaus wahrgenommen wird“.

Projekte mit hoher Strahlkraft
Unterstützt wurden die Aktionen als Hauptstadt des Fairen Handels seit Juni 2012 durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen, wie z.B. einem plakatierten Stadtbus der BSAG. Er trägt an einer Seite einen großen Aufdruck mit der Überschrift: „Fair kann man kaufen“. Auch an den Haltestellen von Bus und Bahn wurden Bremerinnen und Bremer im gesamten Stadtgebiet von diesem Motto begrüßt.

Durch den Gewinn des Hauptstadttitels und das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro konnten Projekte gefördert werden, die eine hohe Strahlkraft weit über die Grenzen Bremens hinaus entwickelt haben. Dazu zählt Ulrike Hiller auch den ersten deutschen Fair Trade Rap „Ein Lachen zurück“, der kurz vor Weihnachten erschienen ist. „Zwei junge deutsche Rapper haben das Thema Kinderarbeit bei der Produktion von Konsumgütern thematisiert und auf künstlerische Weise angenommen. Über ihre Musik und ihr Medium, das Internet, haben wir mit unserer Initiative als Hauptstadt des Fairen Handels eine junge Zielgruppe erreicht, die wir sonst nur über Umwege erreichen würden“ erklärt die Staatsrätin. Idee und Umsetzung des Musikstückes stammen von einem jungen kreativen Team aus Bremen, Bremerhaven und Ostwestfalen. Seit Mitte Dezember 2012 ist der Rap im Internet bereits 15.000 Mal in Internet aufgerufen worden.

„Wir haben im Jahr 2012 bereits viel erreicht. Für 2013 habe ich das Ziel, das Begonnene erfolgreich fortzusetzen und zu stabilisieren“ fasst die Staatsrätin zusammen. Dabei spielen für sie das Bremer Gastgewerbe sowie öffentliche Kantinen und die Schulverpflegung eine große Rolle. Bereits heute nutzen Bremer Gastronomen, bei denen Faire Produkte fester Bestandteil in der Angebotspalette sind, die Möglichkeit, sich auf der neuen Internetseite des Bremer entwicklungspolitischen Netzwerkes www.fair-in-bremen.de zu registrieren. Sie werden dort auf einem Stadtplan abgebildet, können sich mit ihrem Unternehmen präsen-tieren und für sich werben.

Darüber hinaus wird in Kürze ein Leitfaden für das Bremer Gastgewerbe und den Einzelhandel veröffentlicht. Staatsrätin Hiller geht hier noch einen Schritt weiter: „Ich habe festgestellt, dass das Verständnis für das Thema vorhanden ist. Leider gestaltet sich die Umsetzung im Gastgewerbe bisher schwierig. Über eine Analyse der Hochschule Bremen versuchen wir herauszufinden, welche Hindernisse es genau sind, die dazu führen, dass die Nachfrage nach fairen Produkten in der Bremer Gastronomie keine Zuwächse verzeichnet. Im April 2013 werden wir eine Empfehlung von der Hochschule erhalten, wo genau der Hebel anzusetzen wäre. Ich bin sehr gespannt darauf.“

Einzelhandel soll stärker einbezogen werden
Auch den Einzelhandel will Ulrike Hiller künftig stärker einbeziehen: „Ich sehe den Einzelhandel in Bremen als einen sehr wichtigen Ansprechpartner. In einem ersten Schritt möchte ich mit der City-Initiative Bremen Werbung e.V. ins Gespräch darüber kommen, welche Möglichkeiten Bremer Filialisten und Einzelhändler sehen, um Bremens Initiativen als Hauptstadt des Fairen Handels zu unterstützen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es hier wirkungsvolle Ansätze geben kann. In diesem Segment steht immer mehr die Frage nach dem Image im Vordergrund und damit verbunden die Frage, welche Produkte kann ich meinen Kundinnen und Kunden mit gutem Gewissen verkaufen. Mein Wunsch wäre z.B. eine Kampagne des Bremer Einzelhandels für den Fairen Handel.“

Als einen der Höhepunkte des Jahres 2013 schildert die Staatsrätin die Austragung der Preisverleihung des 10. Wettbewerbs „Hauptstadt des Fairen Handels 2013“ am 18.September 2013 im Bremer Rathaus. Der Wettbewerb wird alle zwei Jahre vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ausgelobt. Die amtierenden Preisträger sind jeweils auch Austragungsort des nächsten Wettbewerbs, an dem sich bundesweit zahlreiche Städte und Kommunen beteiligen. Bremen wird den Titel auch zukünftig tragen. Ulrike Hiller betont dabei „Wir werden etwas dafür tun müssen, um dem Titel weiterhin würdig zu sein. Mein Ziel ist es, den Fairen Handel auch über die Grenzen Bremens hinaus zu fördern“. Pläne hierfür hat sie bereits: In Bremen soll eine „Europa-Arbeitsitzung zum Fairen Handel“ stattfinden. Als Hauptstadt des Fairen Handels kann Bremen einen guten Rahmen für ein Programm liefern. Ulrike Hiller möchte die Europakonferenz mit internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern nutzen, um Netzwerke zu stärken und voneinander zu lernen. „Beim Fairen Handel sind uns Mitgliedstaaten wie Großbritannien, Schweden und die Niederlande heute noch weit voraus. Ich freue mich auf die Partner aus diesen Ländern, denn von ihnen können wir noch viele Anregungen mitnehmen.“ Ein entsprechendes Programm ist bereits in Arbeit.

Besonders schätzt die Staatsrätin den aktuellen Bremer Schulwettbewerb mit dem Titel „Wie FAIR ist das denn?!“. „Er richtet sich an die Zielgruppe der jungen Bremerinnen und Bremer und hat zum Ziel, die Schülerinnen und Schüler mit ihrem eigenen Konsumverhalten zu konfrontieren.“ Vier Monate lang arbeiten Klassen, Kurse und Schülerfirmen der Sekundarstufen I und II an einem selbst gewählten Thema des Fairen Handels mit dem Ziel, dieses in kreativer Weise umzusetzen. Ulrike Hiller wird am 08.03.2013 die Preisverleihung der 5 Besten selbst übernehmen: „Auf die Ergebnisse bin ich schon jetzt sehr neugierig und freue mich auf die Präsentationen“.

Für weitere Informationen steht Claudia Elfers zur Verfügung; Tel. 0421-361/16882 claudia.elfers@europa.bremen.de