"Ziemlich heftig" ist das, was 13 junge Leute derzeit am Denkort Bunker Valentin erleben: Sie haben sich hier auf den Spuren der Zwangsarbeit am U-Boot-Bunker Valentin zu einem internationalen Bau- und Begegnungscamp zusammen gefunden. Bei sengender Hitze sind sie beteiligt an der Ausgrabung und Freilegung einer verschütteten ehemaligen Betonmischanlage auf dem Gelände des Bunkers. Die Reste dieser Anlagen zählen zu den wenigen noch sichtbaren Spuren aus der Baustellenzeit des Bunkers und verweisen auf die brutalen Arbeitsbedingungen, denen die Zwangsarbeiter während der NS-Terrorherrschaft ausgesetzt waren. Die jungen Leute kommen aus Deutschland, Spanien, Holland, der Tschechischen Republik, Serbien, der Republik Moldau, Russland und Taiwan. Es ist Friedens- und Versöhnungsarbeit, die sie hier bis Freitag (26. Juli 2013) am Bunker in Bremen-Farge leisten. Dahinter steht das Service Civel International (SCI), das seit Jahrzehnten internationale Workcamps und Freiwilligendienste für Jugendliche und junge aus der ganzen Welt anbietet und interessierte junge Menschen in Mahn- und Gedenkstätten vermittelt. Organisiert wurde das Camp in Bremen gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Denkort Bunker Valentin und der Landesarchäologie Bremen, gefördert vom Verein „Erinnern für die Zukunft“ und der Waldemar Koch Stiftung. "Es ist uns als Team des Denkorts Bunker Valentin ein ausdrückliches Bedürfnis, junge Menschen in die Gestaltung des Denkortes mit einzubeziehen, ihre Ideen aufzunehmen und sie auf diese Weise zur aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte zu ermutigen", sagt Christel Trouvé, wissenschaftliche Leiterin am Denkort Bunker Valentin.
Die Betonmischanlage war auf der Bunkerbaustelle ein zentraler Arbeitsplatz vieler nach Bremen-Farge verschleppter Zwangsarbeiter. Sie bestand aus acht Mischtrommeln, in denen pro Stunde 300 Sack Zement verarbeitet wurden. Zehn Zwangsarbeiter mussten je eine Trommel befüllen und wurden dabei von einem Kapo überwacht. Eindringlich geschildert hat der ehemalige französische Zwangsarbeiter Raymond Portefaix die harten Arbeitsbedingungen. Er überlebte und schrieb seine Erinnerungen auf. Sie gehören heute zu den wichtigsten Dokumenten, die über das Leben und Sterben auf der Bunkerbaustelle und im KZ Farge Auskunft geben.
Weil neben der praktischen und inhaltlichen Arbeit am Denkort auch die Entdeckung der Stadt zum Programm gehört, sind die jungen Leute heute (24. Juli 2013) zu einer Führung ins Bremer Rathaus gekommen.
Weitere Informationen erteilt: Sandra Kern, Tel: (0421) 361-2922
Öffentlichkeitsarbeit
Denkort Bunker Valentin - Post- und Lieferanschrift: Rekumer Siel, 28777 Bremen
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