Positive Zwischenbilanz der öko-fairen Beschaffung in Bremen - Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft ziehen an einem Strang
26.08.2013"Bremen ist gut vorangekommen bei der Umsetzung sozialer und ökologischer Einkaufsziele. Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft ziehen an einem Strang – die Grundlage des Erfolgs," erklärt Bürgermeisterin Karoline Linnert. Auf der gestrigen Sitzung des Beirates für sozial und ökologisch verantwortungsvolles Verwaltungshandeln wurde eine Zwischenbilanz gezogen und über aktuelle Projekte und Pläne diskutiert. "Der öko-faire Einkauf ist und bleibt eine Daueraufgabe für die Verwaltung. Es geht um umweltverträgliche Produkte, soziale Produktionsbedingungen und den sparsamen Umgang mit Steuergeldern. Bremen hat eine Vorreiterrolle übernommen – mit ein Grund, warum Bremen mit dem Titel "Hauptstadt des fairen Handels" ausgezeichnet wurde. Ein Ansporn, weiter voranzugehen und beispielsweise durch gezielte Unternehmensdialoge Lieferanten für die Anforderungen der Verwaltung zu sensibilisieren, die Nachweise für die Produktionsbedingungen Schritt für Schritt zu verbessern und im besten Falle innovative Produkte zu initiieren."
Zwei aktuelle Projekte im Bereich öko-faire Beschaffung, die mit zahlreichen Veranstaltungen und Schulungen sich mit dem Thema verantwortungsbewusster Einkauf und der Aussagekraft verschiedener Labels befassen.
1.Das Landmark-Projekt
Bremen ist am EU geförderten Projekt LANDMARK beteiligt. Bis April 2014 arbeiten sieben europäischen Kommunen und Nichtregierungsorganisationen aus Deutschland, Spanien und Portugal gemeinsam an der Förderung und Etablierung sozial-verantwortlicher Beschaffung in Europa, um seitens der Kommunen auf faire und würdige Arbeit in den globalen Zuliefererketten einwirken zu können. Der Dialog und Austausch zwischen Markt und den Facheinkäufer wird gefördert. Die Öffentlichkeit für die Themen "gute Arbeit" und fairer Handel sensibilisiert.
Die EU-Förderung ermöglicht in Bremen ein breit angelegtes Programm, in dem über Sensibilisierungs- und Qualifizierungsveranstaltungen Kenntnisse über Märkte, Produkte, geeignete Labels und rechtskonforme Ausschreibungsstrategien vermittelt werden. Dazu haben eine Reihe von Veranstaltungen und Schulungen stattgefunden, weitere sind geplant:
2. Das BEN-Projekt Promotoren
Der Dachverband der Bremer Eine Welt-Initiativen – das Bremer entwicklungspolitische Netzwerk (BeN) – nimmt an dem bundesweiten Eine Welt-PromotorInnenprogramm der Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland teil, das in Bremen die Umsetzung von sozialen Kriterien im öffentlichen Einkauf sowie das Thema Fairer Handel fördern soll. Finanziert wird das Programm in Bremen zu 60% aus Bundesmitteln und zu 40% aus Landesmitteln. Bundesweit nehmen in diesem Jahr um die 60 Promotorinnen und Promotoren ihre Arbeit zu Eine Welt-Themen auf, wodurch sich die Beteiligten einen deutlichen quantitativen und qualitativen Sprung ihrer Arbeit versprechen.
Seit Mai dieses Jahres haben zwei Promotorinnen in Bremen ihre Arbeit aufgenommen. Die Eine Welt-Promotorinnen und Promotoren geben gesellschaftliche Anstöße für global verantwortliches und vernetztes Denken und Handeln und interessieren vor Ort für eine weltoffene Gesellschaft vor. Sie vernetzen die Akteurinnen und Akteure und schaffen damit neue Möglichkeiten des Engagements. Mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus allen gesellschaftlichen Bereichen setzen die Promotorinnen und Promotoren Bildungsprojekte in die Tat um und beraten dabei, das Engagement wirkungsvoll weiterzuentwickeln. Zielgruppen sind Bürgerinnen und Bürger, Schülerinnen und Schüler, Politikerinnen und Politiker, Verbände, Wirtschaft und Verwaltung.
Erste Projekt-Aktivitäten in Bremen:
"Die gemeinsamen Anstrengungen von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft im Themenbereich öko-faire Beschaffung zeigen: Ein Strukturwandel in der Verwaltung ist möglich, braucht aber Zeit und muss intensiv begleitet werden," zieht Christopher Duis vom BeN Bilanz. "Bremen ist diesbezüglich gut aufgestellt, dies zeigen die Erfolge in der Vergangenheit, die bundesweit Beachtung finden und auch anderen Bundesländern als Vorbild dienen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Mit dem Beirat für sozial- und ökologisch verantwortliches Verwaltungshandeln und der Teilnahme am Landmark-Projekt konnte in der Vergangenheit viel bewegt werden. Durch die Teilnahme des BeN am bundesweiten PromotorInnenprogramm ab Mai 2013 werden zivilgesellschaftliche Beteiligungsmöglichkeiten noch einmal deutlich erweitert, was sich bereits in konkreten Maßnahmen wie Unternehmensdialogen und Fortbildungsveranstaltungen zeigt."
Abschließend betont Bürgermeisterin Karoline Linnert: "Beim Aktiven Einkauf haben wir viel angeschoben und erreicht. Die Zusammenarbeit von Verwaltungsfachleuten mit Expertinnen und Experten aus Initiativen, Vereinen und Verbänden hat sich bewährt und soll fortgesetzt werden. Die Umsetzung sozialer und ökologischer Kriterien in allen Bereichen gelingt nicht über Nacht. Die Umsetzung gelingt besser, wenn Nachfrager und Lieferanten frühzeitig zusammenarbeiten. Die erfolgreichen Praxisbeispiele machen Mut. Bremen bleibt bei der öko-fairen Beschaffung hartnäckig."
Die Auflistung der Meilensteine der ökö-fairen Beschaffung findet sich hier... (pdf, 17.9 KB)