Senatskanzlei

"Für ein solidarisches und menschliches Europa" – das ist das Credo des bekannten Sozialphilosophen Oskar Negts. Im Bremer Rathausgespräch am Dienstag, dem 3. September um 19 Uhr im Kaminsaal wird er seine Sicht auf Europa darlegen und anschließend mit Bürgermeister Jens Böhrnsen diskutieren. Zu dieser Veranstaltung sind interessierte Bürgerinnen und Bürger herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei. Die Moderation liegt in den Händen von Nathalie Sander (Arbeitnehmerkammer Bremen).

"Europa scheitert nicht an der Währung, Europa scheitert an den ungelösten sozialen Problemen: 50 Prozent Arbeitslosigkeit bei gut ausgebildeten Jugendlichen in Spanien! Das ist das eigentliche Unruhepotenzial und das ist der Angstrohstoff, den jetzt die Radikalen in allen Ländern verwerten, ob es in den Niederlanden ist oder in Spanien oder in Griechenland." Oskar Negt tritt, wie an dieser Aussage deutlich wird, denen entgegen, die den Europadiskurs auf ein finanzpolitisches Problem reduzieren wollen. Sein Blick richtet sich auf die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Menschen in Europa. Er thematisiert die Kluft zwischen Reichen und Armen, zwischen politisch Mächtigen und politisch Ruhiggestellten. Negt macht deutlich, worum es in Europa aus seiner Sicht gehen muss: um den Erhalt eines friedensfähigen und solidarischen Gemeinwesens.

Oskar Negt, Jahrgang 1934, war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 Professor für Soziologie an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Er ist seit den 1960er Jahren den Gewerkschaften eng verbunden. In seinen neueren Büchern beschäftigte er sich vorwiegend mit den Fragen von Arbeit, Würde und Globalisierung, zuletzt in seinem 2012 erschienenen Werk "Gesellschaftsentwurf Europa - Plädoyer für ein gerechtes Gemeinwesen". Negt wurde für sein Wirken mit dem Niedersachsenpreis für Publizistik, dem Bundesverdienstkreuz, dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch und dem August-Bebel-Preis ausgezeichnet.

Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung zur Veranstaltung gebeten: per E-Mail an: [EMAIL; mario.domann-kaese@sk.bremen.de; mario.domann-kaese@sk.bremen.de] oder via Fax unter 361-6100.