Integration ist und bleibt eine der großen Aufgaben für Gesellschaft und Politik – unter dieser Leitlinie stand der heutige Tag der Integration (4.9.2013), zu dem Bürgermeister Jens Böhrnsen zahlreiche Akteure der Bremer Integrationspolitik sowie Bürgerinnen und Bürger aus verschiedensten Stadtteilen in das Rathaus eingeladen hatte. Beim "Integrationspolitischen Ratschlag" wurde deutlich, dass Bremen auf einem guten Weg ist, es aber noch eine Reihe von Bausteinen gibt auf dem Weg, das selbstverständliche und gleichberechtigte Miteinander von Menschen unterschiedlichster Kulturen durchzusetzen. "Wir strengen uns sehr an", sagte der Bürgermeister und verwies auf den Entwicklungsplan Partizipation und Integration, der vor einem Jahr unter großer Beteiligung entwickelt, von Senat und Bürgerschaft auf den Weg gebracht wurde und nun mit Leben gefüllt werde.
"Das Wichtigste ist eine Willkommenskultur in unseren beiden Städten", sagte der Bürgermeister. Das allerdings könne man nicht verordnen. Dabei kam er auf die Aufnahme von Flüchtlingen in Bremen zu sprechen. Es habe Äußerungen in der Stadt gegeben, denen man entschieden entgegentreten müsse, so Böhrnsen. "Rassismus und Ausländerfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz", unterstrich Böhrnsen. Dort, wo es Fragen gäbe, müsse man miteinander reden. "Am Ende aber muss klar sein: Wir übernehmen Verantwortung". Er betonte, wie wichtig es sei, dass die Kinder von Anfang an in die Kitas kämen und richtig beschult würden. "Wir müssen für die Betroffenen sofortige Einstiegsmöglichkeiten haben". Mit Sorge erfülle ihn, dass viele Eltern mit Migrationshintergrund nicht die Angebote an U3-Plätzen annehmen würden. "Dafür müssen wir noch mehr werben."
In der lebhaften Aussprache kamen verschiedene Schwachstellen zur Sprache, u.a. die Situation in der Ausländerbehörde, fehlende Sprachkurse, problematische Erfahrungen im Standesamt sowie die Schwierigkeiten, Menschen mit Migrationshintergrund in die berufliche Bildung zu integrieren. Silke Harth, Bremens Integrationsbeauftragte machte deutlich, dass alle angesprochenen Probleme und Vorschläge gesammelt und bearbeitet würden.
Café der Begegnung
Im Kaminsaal des Rathauses ging es ernsthaft und konzentriert "zur Sache" – in der festlichen Oberen Halle waren inzwischen viele gemütliche Kaffeetafeln eingedeckt worden. Zu diesem Café der Begegnungen waren denn auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus ganz unterschiedlichen Bremer und Bremerhavener Stadtteile und mit unterschiedlichen Sichtweisen zusammen gekommen. "Ich freue mich, Sie alle hier im Zentrum der Stadt begrüßen zu können", sagte Staatsrätin Ulrike Hiller. Das Thema Integration sei ein zentrales Thema – und deshalb im Rathaus besonders gut aufgehoben. Schnell wurde deutlich. Die Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen und Zusammenhängen hatten sich eine ganze Menge zu sagen – und ließen sich das türkische Gebäck ebenso gut schmecken wie typisch bremischen Pflaumen- und Kirschkuchen.
Der Tag der Integration wird am Abend ausklingen mit einem bunten und abwechslungsreichen Kulturfest in Osterholz-Tenever.
Fotos: Senatspressestelle