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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

"Großes geleistet": Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe zum Tod von Ursel Kerstein

12.11.2013

"Ursel Kerstein hat für Bremen Großes geleistet: Sie hat die Gleichstellung von Frauen und Männern wesentlich vorangebracht", so Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe zum Tod Ursel Kersteins, Bremens erster Landesfrauenbeauftragten, "vieles, das wir heute für selbstverständlich halten, hat sie errungen. Ihre Kraft, ihr Mut, ihre politische Klugheit und vor allem ihre Nachhaltigkeit, wenn es um Frauenfragen ging, sind uns Vorbild und Ansporn."

Die Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft haben 1981 Ursel Kerstein zur ersten Landesbeauftragten für Frauen gewählt, am 1. Januar 1982 begann sie ihre Arbeit. Sehr schnell konnten sie und ihr Team – die Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau – sich mit ihrer Arbeit einen Namen machen. "An erster Stelle muss hier ganz sicher das Landesgleichstellungsgesetz stehen, das Ursel Kerstein auf den Weg brachte und das bundesweit das erste seiner Art war. Dass Frauen bei gleicher Qualifikation vorrangig einzustellen seien, wurde erstmals in Bremen in Gesetzesform gefasst - inzwischen ist die Quote Top-Thema in Politik und Wirtschaft.", so Ulrike Hauffe weiter.

Bremen war dank Ursel Kerstein in vielen Bereichen vorneweg: Eine Studie zu Gewalt gegen Frauen aus ihrem Haus wurde bundesweit nachgefragt und gab den Anstoß für die Einrichtung eines Sonderdezernats für von Gewalt betroffene Frauen, das erste seiner Art. Die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt war Ursel Kerstein ein besonderes Ärgernis und hier machte sie viele Fälle öffentlich: So deckte sie auf, dass eine große Firma heimlich Schwangerschaftstests bei neu einzustellenden Frauen machte – diese Praxis hörte dann auf. Sie trug dazu, das Beschäftigungsverbot für Frauen bei der Polizei zu kippen. Dass Frauen auf dem Bau nicht arbeiten können, weil es für sie keine extra Umkleide gebe, ließ Ursel Kerstein nicht gelten und sorgte für Abhilfe. Eine kritische Analyse von Rollenbildern in Schulbüchern – Fritzchen hämmert, Anna zählt Kleidungsstücke – kam ebenso aus ihrem Haus wie der Impuls für die Mädchen-Aktionstage, den späteren "Girls‘ Day".

"Ursel Kerstein war stets den Menschen zugewandt und sehr liebevoll", so Brigitte Melinkat, ehemalige stellvertretende Landesfrauenbeauftragte und enge und langjährige Weggefährtin von Ursel Kerstein, "mit ihrer politische Weitsicht und Durchsetzungsfähigkeit hat sie sehr viel für Frauen erreichen können."

"Sie hat den Grundstein für unsere Arbeit gelegt und erste Schneisen für Frauen geschlagen in einer bis dahin durch und durch männlich dominierten Gesellschaft und Arbeitswelt. Wir gedenken mit großer Dankbarkeit dieser mutigen und starken Frau", so Ulrike Hauffe abschließend.