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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Bremer Hebammen brauchen Unterstützung: Heute Demo und Kundgebung

05.05.2014

"Eine wirkliche Lösung für die Hebammen ist weiterhin nicht in Sicht, schwangere Frauen müssen schon jetzt deutliche Einschränkungen in ihrer Versorgung hinnehmen und auch fortan damit rechnen", so die Bremer Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe anlässlich des heutigen Welthebammentages (5. Mai 2014) und der Demonstration des Bremer Hebammenverbandes am Nachmittag in der Innenstadt (15 Uhr Treffpunkt Rudolf-Hilferding-Platz/Ecke Contrescarpe beim Gesundheitssenator, anschließend Demo vorbei am Verband der Ersatzkassen in der Martinistraße, Abschlusskundgebung 16.30 Uhr auf dem Marktplatz). Vergangene Woche hatte Bundesgesundheitsminister Gröhe einen Vorschlag gemacht, wie die in den vergangenen Jahren massiv gestiegenen Haftpflichtprämien für freiberufliche Hebammen finanziert werden können. Hierzu zählen ein so genannter Sicherstellungszuschlag, der Hebammen mit geringer Geburtenzahl unter die Arme greift, sowie die vorgeschlagene Begrenzung der Regressansprüche, die den fortgesetzten Anstieg der Versicherungsprämien stoppen soll. Die Hebammenverbände begrüßen diese Vorschläge als ersten Schritt, halten sie jedoch für nicht ausreichend.

"Die problematische Situation besteht für die Hebammen leider unverändert fort", kommentiert Ulrike Hauffe die aktuelle Entwicklung: Denn nur auf politischen Druck hin hatte das Versicherungskonsortium, das sein Haftpflichtangebot für Hebammen zum Sommer dieses Jahres gekündigt hatte, die Versicherung letztmalig um ein Jahr verlängert – mit einer erneuten Steigerung der Prämien um 20 Prozent. Hieran haben Gröhes Vorschläge nichts verändert. Ulrike Hauffe: "Ich kann die Hebammen heute nur zum Weitermachen ermutigen und an alle Bremerinnen und Bremer appellieren, ihren Protest zu unterstützen. Wir brauchen Hebammen, die Schwangere kompetent und individuell begleiten, auch nach der Geburt. Das ist kein Luxus, sondern unverzichtbar für den Verlauf von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett und damit auch essentiell für die Entwicklung des neuen Lebens. Die jetzt vorliegenden Vorschläge können allenfalls ein Anfang sein." Laut Hebammenverband muss eine in der Geburtshilfe tätige freiberufliche Hebamme mit der neuen Prämienerhöhung eine Versicherungssumme von über 6.000 Euro jährlich zahlen.

"Es bleibt politisch ein Skandal und für die Versorgung Schwangerer eine Katastrophe, wie die Hebammen hier im Stich gelassen werden", so Ulrike Hauffe weiter und verweist auf Bremerhaven: Hier gibt es nach dem Ende des Geburtshauses und der Berufsaufgabe der einzigen Hausgeburtshebamme für Schwangere keine Wahlfreiheit des Geburtsortes und der Begleitung mehr, sondern nur noch eine einzige Möglichkeit: das Krankenhaus. "Frauen haben ein Recht auf Hebammenbetreuung in der Schwangerschaft, bei Haus- oder Geburtshaus-Geburtshilfe, im Wochenbett und bei der Familienbildung", erklärt Hauffe, "es kann nicht sein, dass wir landauf landab über hohe Kaiserschnittraten und deren Problematik beraten und das Wichtigste finanziell abwürgen, was hier abhilft, nämlich die individuelle Stärkung und Unterstützung Schwangerer entsprechend ihren eigenen Bedürfnissen." Für die freien Hebammen ist die Lage besonders bedrohlich, aber auch Klinikhebammen sind betroffen: Sie schließen ebenfalls oft eine zusätzliche Haftpflichtversicherung ab, weil die Versicherungen der Kliniken nicht ausreichend sind oder aber Ausschlusskriterien enthalten. Auch für sie gilt die 20-prozentige Prämienerhöhung. Von rund 8.500 festangestellten Hebammen und Entbindungspflegerinnen in Krankenhäusern waren 2012 laut Statistischem Bundesamt 71,7 Prozent teilzeit- oder geringfügig beschäftigt. "Das Gros der Klinikhebammen verdient also nicht viel, auch für sie ist die Prämienerhöhung äußerst schmerzhaft."