Das Bundesland Bremen beteiligt sich an der Bund-Länder-Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS), die in dieser Woche offiziell in Berlin gestartet ist.
30.05.2014Ziel des Programms ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer sprachlichen Entwicklung noch besser zu fördern und ihnen so einen gerechten Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen. In diesem Rahmen werden in den kommenden Jahren die vielfältigen Angebote der Länder zur Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung gebündelt, evaluiert und weiterentwickelt.
Mehr als 600 Schulen und Kindertagesstätten aus allen Bundesländern beteiligen sich an dem Programm, das bis 2018 läuft. Sie haben sich zu insgesamt 103 Verbünden zusammengeschlossen. Begleitet und unterstützt werden sie mit umfangreichen Fortbildungsangeboten, verschiedenen Evaluationsmaßnahmen und intensiver Beratung durch ein wissenschaftliches Trägerkonsortium.
In Bremen sind drei Verbünde an „BiSS“ beteiligt, davon zwei im schulischen Bereich:
"Bildungsverbund Gröpelingen"
Der „Bildungsverbund Gröpelingen“ baut auf einem bereits bestehenden Netzwerk aus schulischen und außerschulischen Partnern auf, das sich der kulturellen und sprachlichen Bildung von Kindern und Jugendlichen widmet. Zur Bündelung und Koordinierung aller Aktivitäten soll ein „Atelier für Literalität und Sprachbildung“ eingerichtet werden.
Im BISS-Verbund arbeiten fünf Grundschulen zusammen, um ein Curriculum für die Atelierarbeit zu entwickeln und die durchgängige Sprachbildung in den Schulen noch besser zu verankern. Auch weiterführende Schulen nehmen als Partner am Verbund teil.
Den Bedarf an sprachlicher Bildung und Förderung in Gröpelingen belegen die Ergebnisse der vorschulischen Sprachstandsfeststellung 2013 eindeutig: rund 50 Prozent der Kinder weisen einen Förderbedarf auf. Diese Quote ist im Stadtteilvergleich mit Abstand am höchsten und liegt weit über dem stadtweiten Durchschnitt von 31 Prozent in 2013.
Verbund „Einführung und Implementierung des Deutschen Sprachdiploms der KMK, Stufe I"
Nach Deutschland zugezogene Jugendliche ohne oder mit sehr geringen Deutschkenntnissen, besuchen zu Beginn ihrer Schullaufbahn in Bremen sogenannte Vorkurse, um grundlegende Sprachkenntnisse zu erwerben. Diese Vorkurse sollen künftig auch eine systematische Vorbereitung auf das Deutsche Sprachdiplom (DSD) Stufe I beinhalten. Mit dieser standardisierten Prüfung können Nachweise für Deutschkenntnisse auf dem Niveau A2 oder B1 erworben werden.
Bremen hat das DSD bereits zum Schuljahr 2013/14 für die Vorkursklassen eingeführt und nahm erstmalig zum weltweiten Prüfungstermin am 21.03.2014 teil. Verbundpartner sind die qualifizierte und erfahrene Vorkursleiterinnen und Vorkursleiter. Im Rahmen von „BiSS“ soll eine zusätzliche Professionalisierung und Optimierung des Programms erreicht werden.
Programmpartner und Finanzierung
„Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Konferenz der Jugend- und Familienminister (JFMK) der Länder zur Verbesserung der Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung. Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache in Kooperation mit dem Arbeitsbereich interkulturelle Bildung der Universität zu Köln, das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und die Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) übernehmen als Trägerkonsortium die wissenschaftliche Ausgestaltung und Gesamtkoordination des Programms.
Das Programm wird gemeinsam von Bund und Ländern finanziert. Insgesamt stehen für die Initiative über die Laufzeit von fünf Jahren (2013 – 2018) rund 40 Millionen Euro zur Verfügung.
Weitere Informationen: www.biss-sprachbildung.de