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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Frauen bekommen knapp 60 Prozent weniger Rente: Heute ist Equal Pension Day

Immense Armutsfalle - Strukturveränderungen gefordert

04.08.2014

Heute, am 4. August, ist "Equal Pension Day": Erst an diesem Tag haben Frauen dieselbe Höhe an Altersversorgung in der Tasche wie die Männer schon Ende des Vorjahres. Der so genannte "Gender Pension Gap" liegt in Deutschland bei 59,6 Prozent. Das heißt, in Deutschland beziehen Frauen um knapp 60 Prozent geringere eigene Alterssicherungseinkommen als Männer. Der Equal "Pension Day" soll nun verstärkt auf diese immense Armutsfalle aufmerksam machen – ins Leben gerufen hat ihn der Verband berufstätiger Mütter (VBM).

"Der 4. August zeigt in erschreckender Weise, wie schlecht es um die Altersversorgung von Frauen bestellt ist", erklärt Bremens Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe. "Die Gründe für die Schlechterstellung von Frauen in der Altersversorgung sind vielfältig und verdeutlichen drastisch, wieviel Gleichstellungsarbeit noch zu leisten ist: Frauen sind unverändert diejenigen, die für die Familie beruflich zurückstecken, ihren Wiedereinstieg entweder spät, auf Minijob-Basis oder gar nicht gestalten. Die Quittung bekommen sie mit der Rente. Hier muss noch viel passieren."

Unflexible Arbeitszeiten, Präsenzkultur, unzureichende Kinderbetreuung und ein nach wie vor traditionelles Rollenverständnis sind Faktoren, weshalb Frauen ihre Erwerbsarbeit vielfach als nachrangig betrachten und so später finanziell ins Abseits geraten. Das Ehegattensplitting, das Paare belohnt, bei denen ein Partner – meist die Frau – deutlich weniger verdient als der andere, hält Frauen ebenfalls vom Arbeitsmarkt fern. Zudem bekommen Mütter für ihre Versorgungsarbeit in der Familie maximal drei Jahre anerkannt. Und Frauen arbeiten unverändert häufig in den traditionellen Frauenberufen, die schlecht bezahlt sind.

"Es ist eine komplexe Vielfalt struktureller Unwuchten, die schließlich in Altersarmut von Frauen mündet", fasst Ulrike Hauffe zusammen, "und die Arbeitsaufträge sind klar: Neue Arbeitszeitmodelle für Frauen und Männer, eine vor allem finanzielle Aufwertung der Pflege-, Erziehungs- und Dienstleistungsberufe, der weitere Ausbau der Kinderbetreuung und natürlich endlich die Abschaffung des Ehegattensplittings sind nötig, um Chancengleichheit Wirklichkeit werden zu lassen. Ich hoffe, dass der Equal Pension Day dazu beiträgt, ein breiteres Bewusstsein für die nötigen Strukturveränderungen entstehen zu lassen."